Trondheim – Das «Huh!» der freudetrunkenen isländischen Anhänger schmerzte in den Ohren von Dänemarks Superstar Mikkel Hansen.
«Es ist ärgerlich, dass wir die vielen Fans enttäuscht und uns selbst unter unnötigen Druck gesetzt haben», sagte der dreimalige Welt-Handballer nach der überraschenden 30:31 (15:15)-Auftaktpleite des Weltmeisters und Olympiasiegers bei der Europameisterschaft.
Nach dem WM-Dritten Frankreich, der zuvor fast schon sensationell gegen Portugal verloren hatte, erwischte es damit schon zu Beginn der auf 24 Teams erweiterten XXL-EM einen weiteren Großen der Branche. «Jetzt stehen wir unter maximalem Druck», beschrieb Dänen-Coach Nikolaj Jacobsen die veränderte Ausgangslage für den Topfavoriten des Turniers.
Statt sich in Ruhe für die Hauptrunde einzuspielen, wo mit dem WM-Zweiten Norwegen und dem EM-Zweiten Schweden weitere Schwergewichte des europäischen Handballs warten, steht für die Dänen nun gegen Ungarn schon ein K.o.-Spiel an. Eine weitere Niederlage würde wohl das Ende aller Goldträume bedeuten.
«Wir können nichts von wegen ‚Prozess‘ und ‚Wir sind auf dem Weg‘ oder alles mögliche Mistzeug gebrauchen. Es zählen nur zwei Punkte im nächsten Spiel, sonst müssen wir wieder nach Hause», redete Abwehrrecke Henrik Møllgaard Klartext.
Gegen die Isländer um ihren überragenden Rückraumstar Aron Palmarsson (10 Tore) offenbarte der Weltmeister vor allem in der Defensive ungewohnte Schwächen. «Wir konnten uns weder gegenseitig noch unseren Torhütern zu guten Rettungsaktionen oder irgendwas helfen», sagte der Ex-Flensburger Rasmus Lauge. «In den entscheidenden Situationen waren wir nicht da. Leider war das alles andere als gut genug.» Hinzu kam eine umstrittene Rote Karte gegen Torwart Niklas Landin vom deutschen Rekordmeister THW Kiel.
So reichten am Ende auch neun Treffer von Hansen nicht aus. «Gegen Ungarn geht es jetzt um alles oder nichts», sagte der 32 Jahre alte WM-Torschützenkönig vom französischen Topclub Paris Saint-Germain und versprach: «Es gibt eine Reihe von Dingen, die wir verbessern müssen. Wir werden für die Aufgabe bereit sein.»
Das war sein Vereinskollege Nikola Karabatic mit Frankreich beim 25:28 gegen Portugal nicht gewesen, weshalb dem Weltmeister von 2017 im Duell mit Co-Gastgeber Norwegen am Sonntagabend schon der EM-Knockout drohte. «Das ist ein großer Rückschlag. Wir haben nicht so gespielt, wie wir es wollten und sind natürlich sehr enttäuscht», sagte Karabatic.
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(dpa)