Berlin (dpa) – Lars Schaade, der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts, steht den geplanten Coronavirus-Tests in der Fußball-Bundesliga sehr skeptisch gegenüber.
«Ich sehe nicht, warum bestimmte Bevölkerungsgruppen, ob die nun Sportler sind – man kann sich ja auch alles andere ausdenken, was möglicherweise ein gewisses gesellschaftliches Interesse hat, – warum die routinemäßig gescreent werden sollen», sagte Schaade auf der RKI-Pressekonferenz in Berlin.
Er plädierte dafür, die Coronavirus-Tests für «medizinische Indikationen» einzusetzen. Also dann, wenn ein Grund für den Einsatz einer therapeutischen oder diagnostischen Maßnahme bei einem bestimmten Krankheitsbild angebracht ist. In diesem Fall könne ein Fußballprofi getestet werden. «Wenn er eine medizinische Indikation hat, gerne. Wenn er ein Teil eines Ausbruchsgeschehens ist, auch», sagte er. Allgemein meinte der RKI-Vizepräsident zur Test-Problematik in der Fußball-Bundesliga: «Das ist eine schwierige Frage.»
Nach fast zwei Monaten Corona-Auszeit könnte die Bundesliga ab dem 9. Mai ihre Saison fortsetzen. Dieses Datum hatten die Ministerpräsidenten Markus Söder (Bayern) und Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen) am Montag ins Gespräch gebracht. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht von einem «Stück Normalität, wenn auch im leeren Stadion».
Im Gespräch ist, dass die Bundesliga-Spieler regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden. Die DFL erwägt offenbar Spieler, Trainer und Mitglieder der Funktionsteams alle drei Tage mit einem Schnelltest auf Corona zu testen, um die Sicherheit bei den möglichen Geisterspielen zu garantieren. Bis zum Saisonende würden so wohl etwa 20.000 Tests fällig. Momentan können die Labore in Deutschland laut Robert Koch-Institut rund 730.000 dieser Tests pro Woche durchführen. Allerdings hat die Große Koalition in naher Zukunft eine deutliche Aufstockung geplant.
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