Leipzig – Der Profi-Fußball steht nach Ansicht von Ralf Rangnick durch die Coronavirus-Pandemie vor einschneidenden Veränderungen.
Die Clubs RB Leipzig und Red Bull Salzburg könnten nach Ansicht des Ex-Trainers und heutigen Head of Sport and Development der Red Bull GmbH dabei sogar strukturelles Vorbild für die Bewältigung der Krise sein.
«Sollte unsere Wirtschaft durch Corona in eine Rezession rutschen, Menschen ihre Arbeit verlieren und der Fußball gibt weiterhin mir nichts dir nichts 100 Millionen für einen Spieler aus, kann er das gegenüber den Menschen nur schwer erklären. Die Fußballbranche wird ihr Geschäft mit mehr Augenmaß betreiben müssen», sagte Rangnick in einem Interview der «Mitteldeutschen Zeitung».
Der Fußball befindet sich nach Ansicht des 61-Jährigen in einem Ausnahmezustand. «Ich denke, dass es für viele Clubs nach Corona darauf ankommen wird, das zu tun, was beispielsweise Leipzig oder Salzburg macht: nämlich junge, aufstrebende Spieler zu Topspielern zu entwickeln. Die Zeiten, wo du dir aus dem Scoutingkatalog einfach Spieler aussuchst und teuer einkaufst, sind vermutlich vorbei. So können nur noch ganz wenige Clubs agieren», sagte Rangnick.
Für den Leipziger Bundesligisten erwartet der ehemalige Trainer keine gravierenden Personalveränderungen. «Ich sehe keinen Umbruch. Bei Dayot Upamecano zum Beispiel habe ich vor Corona befürchtet, dass er RB Leipzig verlässt. Doch jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, ob er wirklich geht. Die Spieler wissen alle, was sie an der Mannschaft und der Stadt haben und dass sie im Zweifelsfall, trotz Corona, pünktlich ihr Gehalt bekommen», sagte Rangnick. «Mir wäre am liebsten, wenn die Mannschaft zusammenbliebe».
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(dpa)