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Heynckes über Ablösen: «Teilweise war das unmoralisch»

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Berlin – Für den früheren Fußball-Erfolgstrainer Jupp Heynckes hat die Coronavirus-Pandemie Fehlentwicklungen in der Gesellschaft und im Fußball sichtbar gemacht.

«Da meine ich die Ich-AGs oder den Egoismus. Das Miteinander, das Menschliche oder die Solidarität sind zuletzt viel zu kurz gekommen. Wir müssen wieder viel mehr die Sinne für die Menschen schärfen, denen es nicht so gut geht», sagte der 74-Jährige der «Welt am Sonntag» mit Blick auf das gesellschaftliche Miteinander.

Auch im Fußball forderte Heynckes, der 2013 mit den Bayern das Triple gewann, ein Umdenken: «Es gilt, einen Weg zurück wieder zu mehr Normalität zu finden. Es muss in Bezug auf die Ablöse oder die Gehälter zurückgerudert werden. Teilweise war das unmoralisch.»

Weil in der Bundesliga seit Mitte März der Ball ruht, fürchtet Heynckes, dass die Corona-Krise selbst wirtschaftlich gut aufgestellte Clubs wie seinen Ex-Verein Borussia Mönchengladbach («Doch er ist möglicherweise nicht so verwundbar wie der eine oder andere Verein») vor existenzielle Probleme stellen könnte.

Ein Vorbild in Sachen vernünftiges Wirtschaften ist für ihn RB Leipzig. «Ich denke, in der Krise merken einige Vereine vielleicht auch, wie wichtig es ist, kaufmännisch klug zu agieren. RB Leipzig hat das über viele Jahre gezeigt», sagte Heynckes, der am kommenden Samstag seinen 75. Geburtstag feiert. Zwar habe RB mit Red Bull einen großen Geldgeber im Rücken, «aber das Geld muss von klugen Köpfen mit Know-how auch erst einmal gut und nachhaltig eingesetzt werden. Das geschieht dort. Da passt alles. Leipzig ist ein perfektes Beispiel dafür, wie wichtig das Personal an den wichtigen Schnittstellen ist.»

Fotocredits: Peter Kneffel
(dpa)

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