Frankfurt/Berlin – Für Hindernis-Europameisterin Gesa Krause muss die Olympia-Verschiebung auf das nächste Jahr wie ein Sturz in den Wassergraben gewesen sein.
«Ich war absolut niedergeschlagen. Wir hatten für alles einen Plan B, jeden Wettkampf, jedes Trainingslager, jedes Szenario. Aber dass Olympia in diesem Jahr ausfällt, war für mich undenkbar gewesen», sagte die 27-Jährige in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Auch die Ungewissheit belastet Deutschlands beste Läuferin über 3000 Meter Hindernis: «Weil wir nicht wissen, wie das Jahr wettkampftechnisch weitergeht, ist das eigentlich nur ein großes Warten.»
Dennoch sieht die WM-Dritte die Verschiebung der Sommerspiele in Tokio auf 2021 als «richtige Entscheidung. Man hätte nichts anderes verantworten können. Aber für mich persönlich war sie ein Tiefschlag, von dem ich noch nicht absehen kann, wie er sich auswirken wird», sagte die Leichtathletin vom Verein Silvesterlauf Trier. Sie habe sehr viel mentale Kraft in ihre Vorbereitung gesteckt. «Ich habe Lust auf Training, meine Motivation ist da. Aber ich habe kein Ziel. Deshalb fehlt das letzte Prozent an Konsequenz», meinte Krause.
Auch die für Ende August geplanten Europameisterschaften fallen aus. Sonst treiben sie Medaillen und Bestleistungen an. «Medaillen fallen für dieses Jahr weg. Bleiben Bestleistungen. Auf der Hindernis- Distanz ist das schwer», erklärte die Läuferin. «Aber warum soll ich nicht auf anderen Strecken meine Leistungen vorantreiben?», meinte Gesa Krause, die zwei Wochen in Kenia und dann sechs Wochen in Amerika trainiert hatte.
Krause denkt sogar, dass sie die Corona-Infektion selbst schon durchgemacht – und überstanden hat. «Ich glaube, ich hatte sie schon, Anfang Februar, nach der Hallensaison. Es fühlte sich an wie ein grippaler Infekt», sagte die Studentin. «Ich habe mich nicht testen lassen, also weiß ich es nicht. Vermutlich hatten schon viele die Infektion, ohne es zu merken.»
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(dpa)