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Aus der Not: Schalke muss Verjüngungsprozess forcieren

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Gelsenkirchen – Im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen bekommen die Anhänger des FC Schalke 04 einen Vorgeschmack darauf, welche Richtung der traditionsreiche Revierclub in den kommenden Jahren einschlagen muss und wird.

Selbst wenn Trainer David Wagner am 31. Spieltag für das Spiel am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) noch eine einigermaßen bundesligataugliche Startelf zusammenkratzen kann – die Namen der Ersatzspieler sind nur Insidern bekannt. Timo Becker, Levent Mercan, Malick Thiaw oder Can Bozdogan, vielleicht auch Edel-Joker Ahmed Kutucu dürften auf der Bank sitzen. Becker ist mit 23 Jahren der Oldie unter den Reservisten. Kein anderer ist älter als 20 Jahre.

Die Verletztenmisere beim seit zwölf Spielen sieglosen Bundesligisten hat im Saison-Endspurt, in dem es nur noch um Schadensbegrenzung geht, bedrohliche Ausmaße angenommen. Neun potenzielle Stammkräfte fallen aus, darunter Amine Harit, Suat Serdar, Omar Mascarell – und nun auch Sailf Sané. Der Nationalspieler aus dem Senegal ist der jüngste Ausfall für den Rest der Saison. Im Training zog sich der 29-Jährige einen Muskelfaseriss zu. Ein dickes Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Rabbi Matondo. Der Waliser plagt sich mit Adduktorenproblemen und konnte zuletzt nicht trainieren.

Selbst Trainer David Wagner glaubt nicht mehr, dass die lange Verletztenliste Zufall ist. Nach der Saison sollen die Ursachen für die leidige Misere genau analysiert werden. «Ich bin ganz sicher nicht der Meinung, dass die vielen Ausfälle Zufall sind», sagte Wagner im virtuellen Mediengespräch. «Das kommt alles auf den Prüfstand. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür, weil wir noch vier Spiele haben.»

Immerhin, ein Profi kommt zurück im Vergleich zum 1:1 beim 1. FC Union Berlin, mit dem die Königsblauen zwar die Niederlagen-, aber nicht die Negativserie stoppten. Weston McKennie hat seine Gelb-Sperre abgesessen und darf schon deshalb spielen, weil sonst nicht mehr viele in Frage kommen. Die beiden U19-Spieler Bozdogan und Thiaw waren schon in Berlin mit dabei. «Die Jungs sind sehr engagiert im Training. Ich denke, dass sie in den kommenden Partien noch ihre Einsatz-Zeiten bekommen», sagte Wagner.

Dass der Club-Negativrekord von zwölf Liga-Spielen ohne Sieg aus der Saison 1993/94 gegen den Champions-League-Anwärter überboten wird, scheint mehr als wahrscheinlich. «Ich schaue schon lange nicht mehr auf die Tabelle», sagte Wagner – und wirkte dabei frustriert.

Von der Euphorie der fabelhaften Hinrunde, in der das Team mit Laufbereitschaft und Engagement 30 Punkte sammelte, ist nichts mehr geblieben. Die «Gesamt-Gemengelage» bezeichnet der 48 Jahre alte Coach als «im Moment sehr unbefriedigend». Seit dem erfolgreichen Rückrunden-Auftakt am 17. Januar mit dem 2:0 gegen Mönchengladbach müht sich das Team vergeblich um ein weiteres Erfolgserlebnis.

Sportvorstand Jochen Schneider und Kaderplaner Michael Reschke haben den Auftrag, den Kader zur nächsten Saison weiter zu verjüngen. Geld für gestandene Neuzugänge steht dem klammen Club ohnehin nicht zur Verfügung. So gilt der Fokus dem eigenen Nachwuchs aus der Knappenschmiede. In der Vergangenheit war das selten die schlechteste Idee: Profis wie Manuel Neuer, Julian Draxler, Thilo Kehrer, Joel Matip oder Leroy Sané starteten beim erfolgreichsten deutschen Nachwuchstrainer Norbert Elgert ihre großen Karrieren.

Schon gegen Bremen wies die Schalker-Startelf einen mit 23,5 Jahren sehr geringen Altersdurchschnitt auf. Und da waren noch Salif Sané (29) und Daniel Caligiuri dabei. Der 32-Jährige, dessen Vertrag ausläuft, steht laut «Bild»-Zeitung vor einem Wechsel zum FC Augsburg.

Fotocredits: Martin Meissner
(dpa)

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