Berlin – Trainerwechsel in Hamburg? Trainerernennung in Bremen? In der Fußball-Bundesliga müssen die Traditionsclubs ihre sportliche Krise bewältigen. Für HSV-Coach Bruno Labbadia ist die Aufgabe am fünften Spieltag im Duell mit dem FC Bayern besonders undankbar.
Die Glücksgefühle der Überraschungsteams und direkten Konkurrenten des Wochenendes aus Köln, Leipzig, Frankfurt und Berlin kennt man im Norden derzeit nicht.
Trainerfrage I: Ist das der Abschied vom einstigen Retter Bruno Labbadia? Vor dem Gastspiel des übermächtigen FC Bayern München beim HSV scheint das berufliche Schicksal des Trainers besiegelt. Niederlage einstecken, Arbeitspapiere abholen. «Die kleine Chance, die da ist, wollen wir nutzen. Da müssen wir zupacken», gibt sich Labbadia zuversichtlich. Aber: In den vergangenen 13 Spielen gegen die Bayern gab es zehn Niederlagen für den HSV und keinen Sieg. Torverhältnis: 6:47!
Trainerfrage II: Alexander Nouri möchte mehr als eine Fußnote in der Geschichte von Werder Bremen sein. Der Interimscoach sitzt in der Partie gegen den VfL Wolfsburg zum zweiten Mal auf der Bank – und wenn es nicht eine überzeugende Leistung gibt, wohl auch zum letzten Mal. «Ich freue mich auf das Spiel am Samstag, ich werde es genießen», sagte der 37-Jährige. Sein Chef Frank Baumann sondiert weiter den Trainermarkt. Null Punkte in der Liga erhöhen den Druck.
VERFOLGERDUELL I: Diese Clubs hatte als Bayern-Verfolger kaum einer auf der Rechnung. Die Eintracht, in der Vorsaison fast abgestiegen, die Hertha, im Frühjahr noch rasant auf Platz sieben abgerutscht. Bei je neun Punkten ist die Stimmung in Frankfurt und Berlin jetzt prima. Für Eintracht-Coach Niko Kovac ist es ein besonderes Spiel. Er wurde in Berlin geboren und spielte in der Bundesliga für die Hertha – sogar gemeinsam mit deren Trainer Pal Dardai.
VERFOLGERDUELL II: Köln – Leipzig. Ein Spitzenspiel? Tatsächlich. Dem wieder erstarkten Traditionsclub und dem ambitionierten Aufsteiger wurden zehn beziehungsweise neun Punkte nach vier Spiele kaum zugetraut. Wie bei Frankfurt gegen Berlin gilt: Wer gewinnt, bleibt ganz oben dran. Es ist das erste Duell beider Clubs gegeneinander. Leipzigs Timo Werner kann sein 100. Bundesliga-Spiel bestreiten. Der 20-Jährige wäre der jüngste Profi, der diese Marke schafft.
SIEGLOS: Das Gefühl eines Sieges kennen sie noch nicht in dieser Saison bei 1988 Hoffenheim und Schalke 04. Mindestens für einen Fehlstarter wird das so bleiben. Die Kraichgauer können immerhin für sich beanspruchen, auch noch nicht verloren zu haben. Königsblau ist da schlechter dran. Vier Niederlagen! Die Forderung von Sportvorstand Christian Heidel ist eindeutig: Man müsse, «diesen Negativlauf unterbinden». Ein klarer Auftrag an Trainer Markus Weinzierl.
WIEDERSEHEN: In Darmstadt sind sie ihm wohl ewig dankbar. Nur am Samstag soll sich Ex-Trainer Dirk Schuster nicht freuen. Wenn die Lilien bei dessen neuem Club FC Augsburg antreten, gibt es das Wiedersehen mit dem Erfolgscoach. Dabei wird mindestens eine Serie der jungen Saison reißen. Augsburg konnte bislang zuhause nicht punkten, Darmstadt verbuchte alle vier Zähler bisher am heimischen Böllenfalltor.
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(dpa)