Mainz – Rudi Völler attestierte Javier Chicharito Hernandez das perfekte Torjäger-Gen. Für Sturmkollege Kevin Volland hat ohnehin niemand den besseren Instinkt im gegnerischen Strafraum.
«Ich kenne keinen, der so gut vor dem Tor ist», sagte Volland nach dem Dreierpack des Mexikaners inklusive Last-Minute-Tor zum 3:2 (1:2) von Bayer Leverkusen bei Mainz 05. Chicharito selbst holte sich den Spielball als Trophäe: «Eins mit links, eins mit rechts, eins mit dem Kopf. Da wollte ich den Ball unbedingt», sagte er.
Bayer-Trainer Roger Schmidt hatte sich diese Effizienz sehnlichst gewünscht. «Er hatte ein wenig Fitness verloren. Wir haben versucht ihn wieder aufzubauen. Wie wertvoll er ist, haben wir jetzt gesehen», sagte der Coach. Chicharito ist nun der Bayer-Muntermacher. Das ist auch bitter nötig nach dem wenig verheißungsvollen Start mit aufgerüstetem Kader.
Nach dem zweiten Sieg in der Liga geht der Blick nun nach vorn. Und die Woche hat es in sich. Am Dienstag muss sich die Werkself in der Champions League beim Spitzenteam der französischen Ligue 1 AS Monaco beweisen. Am Samstag geht es gegen Borussia Dortmund.
Rudi Völler kann sich immer wieder beglückwünschen, Chicharito 2015 von Manchester United für mehr als elf Millionen Euro nach Leverkusen geholt zu haben. «Er gewinnt sicher nicht jeden Zweikampf, aber er gewinnt die wichtigen. Er hat im Gefühl, wo der Ball hinkommt», lobte der Bayer-Sportchef. 26 Treffer erzielte der Mexikaner in Liga, Pokal und Champions League in seiner ersten Saison.
In dieser Spielzeit kam Chicharito schwer in Tritt. Ende August zog er sich bei einem Treppensturz einen Mittelhandbruch zu, wurde operiert und verlor ein wenig den Anschluss. «Gott sei Dank hat er zum richtigen Zeitpunkt wieder zur Bestform gefunden», sagte Schmidt. Mainz liegt dem Mexikaner besonders gut. In drei Partien erzielte er fünf Treffer.
«So ein Spiel haben wir gebraucht», meinte Volland, der wie Stefan Kießling erst nach gut einer Stunde eingewechselt wurde. Was Bayer leisten kann, hat die zweite Halbzeit gezeigt. Doch in der Spielanalyse wird Schmidt die schwache erste Halbzeit mit den Mainzer Toren durch Yunus Malli (31.) und Stefan Bell (35.) thematisieren. Die Mainzer zeigten mit ihrem Umschaltspiel die Schwächen der Leverkusener Defensive auf. «In der zweiten Halbzeit haben wir alles besser gemacht, was man im Fußball besser machen kann», bilanzierte Schmidt.
Die 05er waren frustriert. Wieder einmal gaben sie einen Vorsprung aus der Hand. «Nach der Pause hatten wir eine ungewohnt schlechte Passquote, konnten keinen Ball mehr festmachen und keine Großchance herausspielen», sagte 05-Coach Martin Schmidt. Torschütze Malli war froh, dass nicht viel Zeit zum Jammern bleibt. «Am Donnerstag geht es ja schon weiter.» Dann steht in der Gruppe C der Europa League die Auswärtspartie bei FK Qäbälä in Aserbaidschan auf dem Programm.
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(dpa)