Zuzenhausen – Beim badischen Bundesliga-Derby zwischen 1899 Hoffenheim und dem SC Freiburg «werden die Funken sprühen».
Das glaubt Alexander Rosen, Direktor Profifußball bei den noch ungeschlagenen Kraichgauern. «Freiburg war schon immer eine Mannschaft, die auf dem Platz gute spielerische Lösungen gefunden hat und in dieser Saison zudem eine Aggressivität an den Tag legt, die sich teilweise im Grenzbereich bewegt. Was von der Emotionalität des Trainers an der Seitenlinie gepuscht wird», sagte Rosen über die Breisgauer und ihren temperamentvollen Chefcoach Christian Streich.
Es sei nicht die Haupttriebfeder der TSG, die Nummer 1 im baden-württembergischen Fußball zu sein, sagte Rosen der Deutschen Presse-Agentur. «Aber es ist schon ein spannendes Duell, weil beide Clubs gut gestartet sind.» Vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr) ist Hoffenheim als Tabellensiebter nach sechs Saisonspielen noch ungeschlagen. Der Sportclub steht als Aufsteiger nach drei Heimsiegen als Zehnter gut da, hat auswärts aber noch nicht gepunktet.
Was sich Hoffenheim von Freiburg abschauen kann? «Ein großes Pfund ist die Ruhe und Konstanz im Club. Freiburg steht für eine langfristige Ausrichtung, was man auch daran sieht, wie der Verein die Abstiege verkraftet hat», erklärte Rosen. Während sich bei der TSG in den vergangenen Jahren das Trainerkarussell oft sehr schnell drehte, sitzt Streich in Freiburg nun bereits fünf Jahre auf dem Chefsessel. Eine ähnliche Kontinuität erhofft sich Hoffenheim auch mit Julian Nagelsmann. Der mit 29 Jahren jüngste Erstliga-Coach hat die Kraichgauer vergangene Saison vor dem Abstieg gerettet.
«Julian genießt großes Vertrauen auf allen Ebenen, und wir wollen langfristig mit ihm arbeiten», betonte Rosen. «Selbst wenn mal eine Phase kommen sollte, in der es nicht so läuft, dann werden wir wieder gemeinschaftlich in die Spur kommen.»
Das Selbstbewusstsein derzeit ist wieder groß im Club von Milliardär Dietmar Hopp, zumal der Hoffenheimer Unterbau längst eine stabile Größe ist und der Verein in Niklas Süle einen weiteren deutschen Nationalspieler aufweisen kann. Die starke Nachwuchsarbeit hat Hoffenheim mit dem kommenden Gegner gemeinsam, auch wenn die TSG bei Transfers in anderen Dimensionen tätig ist. «Da sehe ich uns in der Bundesliga – nicht nur im Verhältnis zu Freiburg – aktuell weit vorne», sagte Rosen über seine Talentschule.
Trotz des gelungenen Rundenstarts ist Rosen vorsichtig. «Wir wissen, auch aus der Erfahrung der vergangenen Saison, wie schnell es nach unten gehen kann. Wir möchten uns befreien von den Extremen in der externen Bewertung.» Ob dennoch schon mal wieder von einer Europa- League-Teilnahme geträumt wird? «Wir sind natürlich sehr ehrgeizig, aber anhand unseres Etats im Vergleich zu den Topmannschaften ist dieses Szenario nicht realistisch planbar», erklärte der Manager.
Die Konkurrenz aus Baden-Württemberg ist für die Hoffenheimer zumindest in dieser Spielzeit mehr als überschaubar, da die langjährige Nummer eins in die 2. Liga abgestürzt ist. Die Entwicklung beim VfB Stuttgart wird aber auch bei 1899 genau verfolgt. «Grundsätzlich sage ich: Ein Club wie der VfB gehört eigentlich in die Bundesliga», sagte Rosen.
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(dpa)