Leverkusen – Die verbale Entgleisung seines Kollegen Roger Schmidt («Du Spinner») war für Julian Nagelsmann nebensächlich. «Für mich ist das Thema erledigt», sagte der 29-jährige Jung-Trainer von 1899 Hoffenheim nach dem 3:0 (1:0) beim Champions-League-Club Bayer Leverkusen.
Wichtiger war für ihn, in der Bundesliga ungeschlagen geblieben zu sein und die Erfolgsstory mit dem vierten Bundesligasieg in Serie fortgesetzt zu haben. «Siege tun im Fußball immer gut», meinte Nagelsmann nach einem «gelungenen» Auswärtsspiel.
Zugleich warnte der Coach davor, angesichts des besten Saisonstarts seit dem Aufstieg 2008 mit nun 16 Punkten in Euphorie zu verfallen. «Es ist immer eine Momentaufnahme, auch wenn man aktuell erfolgreich ist», sagte Nagelsmann. «Im Profifußball geht es darum, erfolgreich zu bleiben. Und daran müssen wir hart arbeiten.»
Schließlich stehen den Hoffenheimern zwei schwere Wochen bevor: Am Mittwoch geht es zum Pokalspiel beim 1. FC Köln, danach folgen die Liga-Partien gegen Hertha BSC und bei Bayern München. Der exzellente Saisonstart sorgt für positive Stimmung. «Die letzten Wochen haben geholfen, Selbstvertrauen aufzubauen», sagte Nagelsmann. Auch er weiß aber, dass das keine Garantie für weitere Erfolgserlebnisse ist: «Das Schöne im Fußball ist, es geht immer wieder bei 0:0 los.»
Die Hoffenheimer Profis bleiben nach dem überraschend klaren, aber von der schnellen Roten Karte ihres Ex-Kollegen Kevin Volland (6. Minute) begünstigten Sieg realistisch. «Zurzeit haben wir einen Lauf – den wollen wir beibehalten», erklärte Verteidiger Kevin Vogt. «Vor allem müssen wir dranbleiben, wenn es mal nicht so gut läuft.»
Zuversichtlich können die Hoffenheimer nun auf die Pokal-Aufgabe bei den nicht weniger stark gestarteten Kölnern schauen. Der Sieg in Leverkusen werde weiteres Selbstvertrauen geben, urteilte Mittelfeldakteur Kerem Demirbay. Der türkische Nationalspieler hatte am Samstag das Führungstor (15. Minute) erzielt. Für die weiteren Treffer sorgten Sandro Wagner (49.) und Steven Zuber (60.).
«Wir wachsen als Mannschaft», befand Demirbay und bezeichnete das Gemeinschaftsgefühl als einen zentralen Erfolgsfaktor. «Was mich beeindruckt: Wir sind eine super Einheit als Team. Jeder einzelne ist für den anderen da – auf wie neben dem Platz.»
Ob das reicht, um bis zum Ende der Spielzeit oben in der Tabelle zu bleiben und auf einem Europapokal-Platz zu stehen? «Das wird man sehen. Wichtig ist, nicht zufrieden zu sein», sagte Demirbay und fügte selbstbewusst hinzu: «Wir wissen, dass wir gut sind.»
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(dpa)