Flachau (dpa) – In Flachau kämpfen die besten Slalom-Damen der Welt um Prestige und richtig viel Geld – für die deutschen Technikerinnen geht es beim Nachtspektakel aber um bescheidenere Ziele.
Nach bislang schwachen Vorstellungen haben einige Fahrerinnen nur noch am Dienstag (17.45/20.45 Uhr) die Chance, sich für die WM zu qualifizieren oder zu empfehlen. Da sich aus der Slalom-Truppe bislang einzig Lena Dürr den fixen Startplatz für den Saisonhöhepunkt im Februar erkämpfte hatte, ist die Stimmung im Deutschen Skiverband (DSV) eher gedämpft. «Wir kommen zu langsam vorwärts», hadert Alpin-Chef Wolfgang Maier.
Dabei gab es in Flachau schon Grund für deutschen Slalom-Jubel: Maria Höfl-Riesch etwa feierte im Salzburger Land einen Sieg und zwei zweite Plätze. Diese Zeiten sind aber längst vorbei. Inzwischen ist Riesenslalom-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg die einzige deutsche Weltklasse-Fahrerin – wie übrigens auch Felix Neureuther bei den Männern. «Was das Podium angeht, sind wir wie bei den Frauen mit Rebensburg eine One-Man-Show», sagt Maier zu den Vorzeige-Athleten.
Das Talent scheint auch in der Slalom-Fraktion vorhanden. Dürr etwa ließ im Herbst in Killington mit einem sechsten Rang aufhorchen, der ihr früh den sicheren WM-Startplatz bescherte. Die Form und Konstanz konnte sie aber nicht halten, am Sonntag in Maribor rutschte sie nach einem soliden ersten Lauf von Platz 10 auf 21 zurück. Auch Christina Geiger war mit Rang 18 nicht zufrieden, reichte dies doch noch nicht für die WM-Qualifikation. «Das wurmt schon sehr», gab die erfahrene Allgäuerin zu. Sie ist dann sicher in der Schweiz dabei, wenn sie in Flachau ihr zweites Top-15-Ergebnis in diesem Winter einfährt.
Andere wie etwa Maren Wiesler oder Junioren-Weltmeisterin Elisabeth Willibald benötigen dagegen schon Überraschungs-Coups, um sich sportlich für die WM zu qualifizieren. Vor allen Wiesler erfüllte mit den Plätzen 26, 17 und 23 sowie drei Ausfällen die Erwartungen nicht. «Sie wäre eine, die den Schritt hätte machen müssen und sich zwischen 10 und 15 festsetzen», meint Maier. «Aber da fehlt die Stabilität.»
Nur wer einmal unter die Top 8 oder zweimal unter die Top 15 in einem Weltcup-Slalom fährt, bekommt vom DSV die garantierte Starterlaubnis in St. Moritz. Bei den Damen steht nach den Flutlichtrennen in Flachau, wo am meisten Preisgeld im Damen-Weltcup ausgeschüttet wird, nur noch der City-Slalom von Stockholm Ende Januar auf dem Programm. Dort dürfen aber nur die 32 besten Fahrerinnen der FIS-Rangliste antreten – zu denen gehören aus dem DSV aktuell nur Dürr und Geiger.
Der DSV behält sich vor, in Ausnahmefällen Athletinnen auch ohne Norm zur WM zu schicken. Sportdirektor Maier etwa denkt an Marina Wallner, die von Januar 2015 bis Herbst 2016 verletzt ausfiel. In der Saison hat sie bislang die Ränge 19, 19 und 24 vorzuweisen. «Wenn jemand zwei Jahre nicht dabei war und dann unter die besten 30 fährt, dann würde ich mich für denjenigen einsetzen», kündigt Maier an. Auf solch einen Bonus sollten Fahrerinnen wie Geiger und Wiesler nicht setzen.
Fotocredits: Marco Trovati