München – Nach dem Warnschuss gegen Ingolstadt will sich der FC Bayern von der aufmüpfigen Hertha nicht vom Liga-Thron stoßen lassen.
Carlo Ancelotti strebt nach seinem Traumstart in München mit dem fast vollzähligen Star-Ensemble um Startelf-Rückkehrer Jérôme Boateng den nächsten Dreier an – und möchte dann als Sieger aufs Oktoberfest. «Wir müssen besser spielen als gegen Ingolstadt. Aber ich denke, am Mittwoch können wir sehr gut spielen», sagte der Bayern-Trainer am Tag vor der Bundesliga-Spitzenpartie Erster gegen Zweiter.
Im Duell der einzigen verlustpunktfreien Teams möchten die Berliner am Mittwoch endlich einmal mehr als nur ein Sparringspartner für Bayern sein. «Aber wir sind vom Niveau nicht mit Bayern München zu vergleichen», sagte Trainer Pal Dardai.
Zumal der Fußball-Rekordmeister, der zuletzt vor einem Jahr einmal nicht an der Tabellenspitze stand, in Bestbesetzung auflaufen kann. Thomas Müller trainierte bereits am Montag wieder, am Dienstag meldeten sich Kapitän Philipp Lahm, David Alaba und Mats Hummels zurück. Hummels wird aber auf der Bank Platz nehmen, denn neben Javi Martínez gibt Weltmeister Boateng sein Startelf-Comeback. Arjen Robben dürfte als Joker kommen. «Boateng ist in einer guten Verfassung. Er beginnt», verriet Ancelotti.
«90 Minuten schaffe ich noch nicht», sagte der Abwehr-Hüne mit der Hertha-Vergangenheit. Nach seinem Kurz-Comeback am Samstag beim 3:1 gegen Ingolstadt freut sich Boateng selbst auf die nächsten Spiele mit den Bayern: Vier Partien sind es allein in den nächsten elf Tagen. «Ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen Stabilität bekommen und unsere Spiele gewinnen und nochmal einen Schritt nach vorne machen», sagte der 28-Jährige. Boateng soll der zuletzt sorglosen Defensive mehr Halt geben. «Ich hoffe, unsere Verteidiger helfen Manuel Neuer, dass er weniger Arbeit hat», sagte Ancelotti mit Blick auf den gegen Ingolstadt starken Schlussmann.
Ewig ist es her, dass der Club aus der Hauptstadt gegen die Bayern etwas reißen konnte. Nur eines der vergangenen 25 Liga-Spiele konnten die Berliner gewinnen, seit vier Spielen oder zweieinhalb Jahren glückte nicht einmal ein Törchen. Zuletzt gab es zehn Niederlagen in Serie. «Wir haben einen Plan mit unserem Busfahrer: Er parkt vor unserem Tor, so dass unser schönes Logo zu sehen ist und wir keine Tore kassieren können», scherzte Dardai. Aber das kompakte Team der Berliner könnte es den Münchnern auch ohne Bus schwer machen.
Einen Oktoberfestbesuch hat Dardai nicht geplant, auch Berlin habe für den Erfolgsfall «sehr viele schöne Zelte». Dagegen kündigte Ancelotti seinen Besuch auf dem weltgrößten Volksfest für Donnerstag an; die Mannschaft geht dann aber noch nicht. Nach 16 Siegen und drei Remis in den vergangenen 19 Bundesliga-Spielen zur Wiesnzeit will der 57-Jährige mit Bayern-Mitarbeitern auf seinen siebten Sieg im siebten Pflichtspiel anstoßen.
Bei Hertha schmerzt der Ausfall von Spielmacher Vladimir Darida. Valentin Stocker oder Salomon Kalou, der mit Ancelotti beim FC Chelsea zusammenarbeitete, sind Alternativen. Nachdem Ingolstadt die Bayern «maximal» geärgert hatte, wie es FCI-Coach Markus Kauczinski treffend bewertete, will Hertha nun ein richtiger Stimmungskiller sein. «Gegen die Bayern reicht es nicht, gut zu spielen. Wir müssen effektiv sein und ans Limit gehen», sagte Dardai.
Sorgen bereitet die Spielfläche in der Allianz Arena. Der Hybrid-Rasen machte zuletzt einen schlechten Eindruck, Edeltechniker Franck Ribéry fand ihn komisch. «Der Rasen ist nicht gut, aber der Club arbeitet an einer Lösung», sagte Ancelotti.
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(dpa)