Hamburg – Außenseiter Nikolos Bassilaschwili hat seine Siegesserie beim Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum mit dem bisher größten Erfolg seiner Karriere gekrönt.
In einem hochklassigen Endspiel behielt der Qualifikant unerwartet mit 6:4, 0:6, 7:5 gegen den zweimaligen Hamburg-Gewinner Leonardo Mayer aus Argentinien die Oberhand. Der 26-Jährige holte als erster Georgier überhaupt einen Titel auf der ATP-Tour.
Und das gelang auf spektakuläre Art: Zum Auftakt hatte Bassilaschwili den Ausburger Philipp Kohlschreiber und im Halbfinale den Chilenen Nicolas Jarry besiegt, der zuvor Turnierfavorit Dominic Thiem aus Österreich eliminiert hatte. Im Finale wurde dann auch noch der Titelverteidiger zum Opfer des Überraschungs-Gewinners.
«Es ist einfach unglaublich. Dieser Sieg gibt mir sehr viel Motivation und Zuversicht für die Zukunft», sagte der Georgier. Dagegen verpasste Mayer beim Abschied von Michael Stich als Turnierchef seinen dritten Rothenbaum-Titel nach 2014 und 2017.
Bei Sonnenschein und Temperaturen um 29 Grad fand sich Bassilaschwili im Finale der 1,75-Millionen-Euro-Sandplatzveranstaltung besser zurecht. Ein Break reichte der Nummer 81 der Weltranglisten, um Satz eins zu entscheiden. Das Ganze dauerte 49 Minuten. Den zweiten Satz kontrollierte Mayer total und glich in nur 20 Minuten aus. Der entscheidende Durchgang war dann wieder umkämpft. Bassilaschwili durfte nach 2:12 Stunden jubeln und klettert in der Weltrangliste auf Platz 35.
Für Stich war es das letzte Finale als Turnierchef. Beim Abschied liefen die Tränen. «Ich glaube, wir haben in den zehn Jahren einen sehr guten Job gemacht. Wenn wir die Ausrichtung damals nicht übernommen hätten, würde es das Turnier heute vielleicht gar nicht mehr geben», sagte der Wimbledonsieger von 1991 der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben damals ein Turnier übernommen, das nicht wirtschaftlich war, das nicht funktioniert hat und kurz davor war, ins Ausland verkauft zu werden. Uns war es immer wichtig, die Tradition hier am Rothenbaum zu erhalten», betonte der Hamburger.
«Es war schön, dass ich mein Versprechen halten konnte und mit Roger Federer und Rafael Nadal noch mal zwei Topleute nach Hamburg geholt habe», antwortete Stich auf die Frage nach dem schönsten Moment in zehn Jahren Rothenbaum. Denn gerade das Publikum sei ihm immer sehr wichtig gewesen, sagte Stich auch bei seiner offiziellen Abschluss-Pressekonferenz.
«Die Resonanz des Publikums zeigt, dass das Turnier sehr beliebt ist. Ich wünsche den Fans, dass es mit dem Hamburger Turnier weitergeht», sagte der Norddeutsche, auf den 2019 der Österreicher Peter-Michael Reichel als Verantwortlicher folgt.
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(dpa)