Stuttgart – Holger Badstuber wirkte genervt. Dem schwachen 0:0 gegen den FC Augsburg wollte der Verteidiger des VfB Stuttgart nicht viel Positives abgewinnen.
«Wir dürfen nicht zufrieden sein, weil wir müssen Punkte sammeln», sagte der Ex-Nationalspieler. «Heute wäre es möglich gewesen, drei Punkte mitzunehmen.» Die ernsten Worte des 28-Jährigen im vereinseigenen TV-Sender überraschten: als einziger beim VfB wusste er mit dem Punktgewinn im wenig ansehnlichen Schwaben-Derby praktisch gar nichts anzufangen.
Trainer Hannes Wolf zeigte sich nach dem dritten Heimspiel ohne Gegentor und nun sieben Punkten immerhin «sehr zufrieden» mit dem Einsatz seiner Mannschaft. Sportvorstand Michael Reschke war ebenfalls «sehr zufrieden» mit der «Art und Weise wie die Mannschaft gespielt hat». Badstuber dagegen hockte nach dem Abpfiff auf dem Rasen und schüttelte den Kopf. Nicht mal sein starkes Comeback nach kurzer Verletzungspause munterte den Abwehrspieler auf.
Badstuber missfiel die fehlende Offensivkraft seiner Mannschaft. Die in dieser Saison bisher so überraschend starken Augsburger stellten den VfB mit einem dichten Abwehrriegel vor größtenteils unlösbare Probleme. Zwar riss die Serie von zuletzt drei Augsburger Siegen hintereinander. Dem VfB aber fehlte es gegen die ohne ihren gesperrten Kapitän Daniel Baier angetretenen Gäste an klaren Ideen. Badstuber aber ist anderes gewohnt. Er wurde fußballerisch beim FC Bayern München groß, spielte viele Jahre für den Rekordmeister, holte etliche Titel, unter anderem die Champions League 2013.
Von solchen Dimensionen ist der VfB weit entfernt. Nach seinem großen Verletzungspech soll der Club für Badstuber zum Neustart werden. An das neue Offensivniveau muss er sich offenbar noch gewöhnen. «Wir wollen Tore schießen, wir wollen attraktiven Fußball spielen. Und da müssen wir uns noch verbessern», sagte er. Dass sein neuer Club 2017 im heimischen Stadion noch ungeschlagen ist und auch dank ihm defensiv erneut sehr stabil spielte, war zumindest für Badstuber Nebensache. Wie wichtig der WM-Dritte von 2010 für den VfB ist, hoben stattdessen andere hervor.
«Das war eine herausragende Leistung, die er gezeigt hat», lobte Manager Reschke. Auch Wolf betonte die «Qualität, Persönlichkeit und das Verständnis» von Badstuber, «einfach alles passt», sagte der junge Coach. Badstuber selbst passt dagegen noch längst nicht alles. Vor dem Spiel bei Eintracht Frankfurt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) muss der auswärts noch punktlose VfB vor allem offensiv deutlich zulegen.
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(dpa)