München – Bayern gegen ALBA – das ist seit dem Aufstieg der Münchner vor sechs Jahren ein Basketball-Klassiker. Doch wenn sich die beiden Clubs an diesem Samstag im ersten Viertelfinal-Spiel der Playoffserie wieder gegenüberstehen, dann ist die Rollenverteilung so klar wie noch nie.
Alles andere als ein Weiterkommen der Bayern, für das in der «Best-of-Five»-Serie drei Siege nötig sind, wäre eine riesige Überraschung. Denn während die Münchner die beste Hauptrunde ihrer Geschichte gespielt haben, liegt hinter den Berlinern bislang eine enttäuschende Saison, die kurz vor Beginn der heißen Saisonphase in der Entlassung von Trainer Ahmet Caki gipfelte.
Doch gerade weil die Verhältnisse in diesem Jahr so deutlich sind, gehen sie in München mit großer Vorsicht und Besonnenheit in das Duell des Dritten gegen den Sechsten. «Das ist eine ganz gefährliche Situation für uns», sagte Bayerns Geschäftsführer Marko Pesic. «Wenn ich jetzt ALBA wäre, würde ich sagen, es kann mir nichts besseres passieren, als gegen Bayern München zu spielen, weil alle einen klaren Bayern-Sieg erwarten.»
Zumal die Bayern in dieser Saison alle drei bisherigen Duelle für sich entschieden haben, zwei Mal in der Liga und ein Mal im Pokal. Aber an der Isar wissen sie, dass alles, was vor den Playoffs passiert ist, jetzt keine Rolle mehr spielt. «Die drei Siege machen es nicht einfacher, sondern schwerer für uns», sagte Pesic. «Wenn wir sie unterschätzen, dann kann es auch schiefgehen», warnte Bayerns Nationalspieler Maxi Kleber.
Auch in Berlin setzen sie nach turbulenten Wochen auf die Rolle des Underdogs. «Ich glaube jedem ist bewusst, das Bayern der ganz klare Favorit in dieser Serie ist und der Druck bei München liegt», sagte Interimstrainer Thomas Päch. «Wir gehen in die Serie und werden alles auf dem Parkett lassen, was wir haben – gerade wissend, dass München das erste Spiel gewinnen muss.»
Der 34-Jährige ist erst seit etwas mehr als einer Woche im Amt, hat seitdem mit den Berlinern ein Spiel gewonnen und eines verloren. Er sieht sein Team ungeachtet der Chancen gegen die Bayern aber auf einem guten Weg. «Als es letzte Woche Dienstag losging, haben wir gesagt, dass wir bei Null sind und jeden Tag einen Schritt nach vorne machen wollen. Ich habe das Gefühl, dass wir das geschafft haben.»
Personell geht ALBA allerdings mit Sorgen in die Playoffs. In Dragan Milosavljevic fällt der beste Berliner für die K.o.-Runde aus, der Einsatz von Point Guard Peyton Siva ist zumindest am Samstag fraglich. «Er macht Fortschritte. Aber wir müssen schauen, ob er bereit ist», sagte Berlins Sportdirektor Himar Ojeda.
Die Bayern gehen dagegen in Bestbesetzung und in Topform in die Serie. «Wir sind gerade rechtzeitig in Bestform», sagte Präsident Uli Hoeneß im Interview auf der Vereinshomepage. «Mir hat gefallen, dass wir, anders als in der Vergangenheit, jetzt auch wieder direkte Duelle gegen die anderen Spitzenteams wie Bamberg oder Ulm gewinnen konnten», sagte Hoeneß. Den Namen ALBA Berlin verwendete er nicht. Was die neue Rollenverteilung zwischen München und Berlin ebenfalls zeigt.
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(dpa)