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Beckert und Kraus trotz Bestzeiten Verlierer

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Gangneung – Patrick Beckert konnte es kaum fassen, Bente Kraus schüttelte immer wieder den Kopf. Bei der «Explosion» der Bestzeiten auf dem glänzend präparierten Olympia-Eis in Gangneung waren die deutschen Eisschnellläufer zum Auftakt der Weltmeisterschaften die großen Verlierer.

«Da läufst Du zwei Sekunden schneller als je zuvor im Flachland und wirst damit Siebter. Das ist schon extrem», haderte der Erfurter nach dem irrsinnig schnellen 5000-Meter-Rennen zum Auftakt der Titelkämpfe im fast 100 Millionen Euro teuren Olympic Oval.

Augenzeuge des schnellsten Rennens der Eisschnelllauf-Geschichte außerhalb der Hochgebirgsbahnen von Salt Lake City und Calgary waren nur ein paar Dutzend Südkoreaner. Kaum jemand interessierte sich in der Hochglanz-Arena genau ein Jahr vor Beginn der Spiele für die Weltklasseleistungen auf dem «Blitz-Eis». In 6:16,52 Minuten lief Beckert eine fantastische Zeit, doch sechs andere waren noch viel schneller.

Superstar Sven Kramer stellte in 6:06,82 Minuten einen inoffiziellen Flachland-Weltrekord auf und baute seinen Status als Rekordweltmeister mit seinem 26. WM-Titel aus. Seit 2012 ist der 30-Jährige aus Heerenveen nun bei WM auf dieser Strecke unbesiegt – sein fünftes Gold in Serie. Er bezwang seinen Landsmann Jorrit Bergsma (6:09,33), den niederländischen Dreifach-Erfolg verhinderte nur Peter Michael als Dritter mit der ersten WM-Medaille für Neuseeland (6:11,67). «Es gibt nur eine Konsequenz: Ich muss noch härter Richtung Olympia arbeiten», meinte Beckert schulterzuckend.

Zuvor hatten die Damen in Abwesenheit von Claudia Pechstein über 3000 Meter den Sprung in die Top Ten nicht geschafft. Bente Kraus kam trotz persönlicher Flachlandbestzeit von 4:05,38 Minuten nicht über Platz zwölf hinaus, Beckerts Schwester Stephanie lief auf Rang 16. «Bente Kraus ist die, die immer nur kleine Schritte macht, der große lässt weiter auf sich warten», meinte Kraus nach dem kräftezehrenden Rennen fast sarkastisch.

Olympiasiegerin Ireen Wüst entschied das Duell mit Titelverteidigerin Martina Sablikova aus Tschechien knapp für sich. In 3:59,05 Minuten erkämpfte die Niederländerin ihren insgesamt 16. WM-Titel, den dritten über 3000 Meter. Bente Kraus tröstete sich selbst. «Die Zeit war klasse, das Rennen physisch eine Meisterleistung. Das haben mir die Trainer bescheinigt», sagte die Berlinerin.

Dass sie dennoch die schlechteste Platzierung in ihrem vierten WM-Rennen über 3000 Meter verbuchen musste, lag an der gewachsenen Stärke der Konkurrenz. Zum anderen aber auch daran, dass sie sich das Leben selbst schwer machte. «Ich bringe meine Technik einfach nicht über siebeneinhalb Runden. Diesmal war ich schon ab Runde zwei nicht mehr so geschmeidig. Ich weiß, ich kann es viel, viel besser.»

Die fünfmalige Olympiasiegerin Pechstein hatte tags zuvor ihren Verzicht erklärt, um Kräfte für ihre Spezialstrecke über 5000 Meter am Samstag zu sparen.

Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)

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