München – Die Bilder vom brutalen Tod des Afroamerikaners George Floyd haben auch Fußballprofi Jérôme Boateng geschockt.
«Es war ein skrupelloser Mord, der diesmal mitgefilmt wurde. In mir hat das auch einen Mix aus Wut, Unverständnis und Mitgefühl ausgelöst», sagte der 31-Jährige vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München in einem Sky-Sport-Interview.
Auch der Weltmeister von 2014 hat in seinem Leben Erfahrungen mit Rassismus gemacht. «Sei es als Jugendlicher in Berlin, als ich am Fußballplatz von Kindern und deren Eltern beschimpft und absichtlich getreten wurde», schilderte Boateng. «Aber auch später gab es ja bekanntermaßen noch Anfeindungen aus manchen Ecken.»
Er finde es «gut und wichtig, dass weltweit auf die Straße gegangen wird und sich viele Leute äußern und solidarisch zeigen», sagte der Innenverteidiger der Bayern. «So viele Menschen lieben Black Culture, es ist gut, dass sie sich auch für die Menschen dahinter einsetzen und das zeigen. Das darf aber kein zweiwöchiger Trend sein, sondern muss sich langfristig etablieren, es muss ein Umdenken geben», sagte Boateng und appellierte an alle: «Setzt euch ein, wenn ihr im Alltag rassistische Äußerungen bemerkt, besprecht das Thema mit euren Kindern.»
Floyd war Ende Mai in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota) bei einem brutalen Polizeieinsatz ums Leben gekommen. Minutenlang hatte ihm ein Polizist das Knie in den Nacken gedrückt.
Fotocredits: Peter Kneffel
(dpa)