Innsbruck/Igls – Acht Wochen vor der Weltmeisterschaft in Whistler haben auch die deutschen Bobpiloten Klarheit. Der auf der olympischen Hochgeschwindigkeitspiste von 2010 mitfavorisierte Russe Alexander Kasjanow darf nicht starten.
Der Weltverband IBSF hat nach der vorläufigen Suspendierung im vergangenen Dezember Kasjanow sowie den früheren Bobpiloten Alexander Subkow und drei weitere Anschieber mit einer zweijährigen Sperre belegt. Das teilte der Bob- und Skeleton-Weltverband am Mittwoch mit.
Deutschlands Cheftrainer René Spies reagierte erleichtert. «Ich hoffe, das ist jetzt die endgültige Entscheidung. Dann kommt endgültig Ruhe ein und die Sache ist vom Tisch. Für unsere Sportart waren die ständigen Diskussionen nicht hilfreich, das Hin und Her hat genervt», sagte Spies am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Am 3. Januar traf sich das Anti-Doping Disziplinargremium (ADHP) des Weltverbandes zu einer abschließenden Anhörung in Anwesenheit der Russen mit Subkow, Kasjanow, Alexej Wojewoda, Alexej Puschkarjow und Ilwir Chusin. Ihnen wird der Gebrauch einer verbotenen Substanz oder einer verbotenen Methode vorgeworfen. Es handele sich bei dem Quintett um den ersten Regelverstoß.
«Ich hoffe, dass es nun der Schlussstrich ist und alle rechtsförmlichen Verfahren abgeschlossen sind», sagte Andreas Trautvetter, Präsident des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland und Vizepräsident des Weltverbandes IBSF. Ob die Russen die Entscheidung akzeptieren oder nicht, ist noch offen. «Da bin ich mir nicht sicher», meinte Trautvetter zu einem möglichen erneuten Gang der Russen vor den CAS.
Trautvetter betonte, dass die Aufarbeitung primär die Fälle in der Vergangenheit betreffe. Die aktuell im Weltcup startenden Russen im Bob und Skeleton würden aber bei ihren Wettkämpfen genau unter die Lupe genommen. «Keine Nation wir so sehr kontrolliert wie Russland», betonte Trautvetter.
Die Sperre der Russen beginnt mit dem Tag der jeweiligen provisorischen Suspendierung. Für Subkow endet die Sperre somit erst am 18. Dezember 2020. Daher darf der Präsident des Russischen Bob-Verbandes auch an keinem Wettkampf teilnehmen und keine Funktionärstätigkeiten – national wie international – ausüben. Zudem werden alle Wettkampfergebnisse ab Februar 2014 annulliert und aberkannt, inklusive der Olympischen Winterspiele in Sotschi, wo Russlands Fahnenträger Subkow beide Olympiasiege eingefahren hatte.
Der nach Sotschi zurückgetretene Subkow und die anderen vier Athleten waren im Dezember vorläufig suspendiert worden, weil ein Moskauer Gericht entschieden hatte, dass der 44 Jahre alte Subkow seine zwei wegen Dopings aberkannten olympischen Goldmedaillen behalten darf. Zuvor hatte der Internationale Sportgerichtshof Subkow zur Rückgabe der Medaillen verpflichtet. Das Internationale Olympische Komitee hatte ihn schon 2017 gesperrt, die in Sotschi gewonnenen Medaillen entzogen und ihn lebenslänglich gesperrt.
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(dpa)