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Bundesliga-Montag weg, trotzdem Fan-Aktionen

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Berlin – 45 Minuten Stille: Obwohl sich die Bundesliga-Clubs auf eine Abschaffung der Montagsspiele geeinigt haben, wollen viele Fans auch an diesem Wochenende in den Fußball-Stadien wieder mit einem Stimmungsboykott gegen ungeliebte Anstoßzeiten protestieren.

Ziel erreicht? «Pustekuchen!», schreiben sie. Doch was wollen die Fans konkret? Der Protest an diesem Spieltag, an dem mit der Partie des 1. FC Nürnberg gegen Bayer Leverkusen das erste Bundesliga-Montagsspiel der laufenden Saison stattfindet, richtet sich gegen Montagsspiele in allen Ligen. Vergangene Aktionen seien nur so öffentlichkeitswirksam gewesen, weil sie auch von den unteren Spielklassen mitgetragen wurden, heißt es in einem Statement, das von zahlreichen Fanszenen quer durch die Ligen veröffentlicht wurde. Solidarität lautet das Motto. Die Fans der Erstligisten wollen sich weiter auch für die anderen Ligen einsetzen: «Holen wir uns den Fußball zurück – von der ersten bis zur letzten Liga!»

Doch selbst wenn – was ziemlich unwahrscheinlich erscheint – der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) in Kooperation mit den Vereinen tatsächlich alle Montagsspiele abschaffen würden, wäre das wohl nicht das Ende aller Fan-Proteste.

Es habe immer Proteste gegeben «und das gehört auch dazu», sagt Michael Gabriel, der Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), der Deutschen Presse-Agentur. Die Montagsspiele sind nur eines von vielen Themen, die in den Fanszenen diskutiert werden. Über allen steht ein zentrales Bedürfnis: «Es geht den Fans in erster Linie um Mitbestimmung. Darum, dass sie ernst genommen und in Entscheidungen mit einbezogen werden», erklärt Gabriel.

Dafür arbeiten sie auch abseits der großen öffentlichen Bühne, in Gesprächen und Diskussionsrunden. Zwar wurde im Sommer ein Dialog mit DFB und DFL von einem Fan-Zusammenschluss abgebrochen, doch auf anderer Ebene wird weiter debattiert. «Es findet ein Dialog statt, aber auf lokaler Ebene: zwischen den Fans und den Vereinen», erklärt Gabriel. «Wir sind auf einem guten Weg und müssen den weitergehen. Das geht aber nicht von heute auf morgen: Das Vertrauen aufzubauen und das nachzuholen, was man in den letzten 15 Jahren verpasst hat.»

Die Fans haben erkannt, «dass die Vereine eine entscheidende Rolle in der Vermarktungsspirale innehaben», wie es in ihrer Erklärung heißt. Das zeigte sich nicht zuletzt bei den Montagsspielen, an deren Einführung und Abschaffung die Bundesliga-Clubs entscheidend mitwirkten.

Bei anderen Themen ist die Lage komplizierter. Durch den Einsatz verbotener Bengalos und Böller bringen einige Anhänger ganze Fangruppen immer wieder in Verruf. Auf der anderen Seite sorgen Vorschläge, wie jener des hessischen Innenministers Peter Beuth (CDU), Pyrotechnik in Stadien oder auf Demonstrationen künftig mit Haft zu bestrafen, für Kopfschütteln – nicht nur bei den Fans.

«Das ist Effekthascherei, das hat mir nicht gefallen», kommentierte der Geschäftsführer des Zweitligisten FC St. Pauli, Andreas Rettig, den Vorschlag. «Das hilft niemandem und ist nicht zielführend.» Die Lage wirkt ziemlich festgefahren, die Beteiligten scheinen mehr übereinander als miteinander zu reden.

KOS-Leiter Gabriel hofft, dass sich das in Zukunft ändert und Fans und Entscheidungsträger noch häufiger konstruktiv miteinander sprechen. Aus seiner Sicht sind die Fan-Proteste «Angebote». «Ich würde mir wünschen, dass die Angebote von den Vereinen und Verbänden öfter angenommen werden und diese sich mit den Themen der Fans auseinandersetzen», sagt er. «Es wäre schön, wenn die Proteste als Einladung zur Diskussion verstanden würden.» DFB-Präsident Reinhard Grindel rief die Fans bereits dazu auf, wieder in den abgebrochenen Dialog mit den Verbänden einzutreten.

Fotocredits: Arne Dedert
(dpa)

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