Wintersport

Bundestrainer Weinbuch treibt die Kombinierer zu Titeln

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Seefeld – Was haben Pep Guardiola und Jürgen Klopp mit der Nordischen Kombination zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel, doch für Kombinierer-Bundestrainer Hermann Weinbuch sind der spanische Star-Coach von Manchester City und Liverpools deutscher Trainer-Held Vorbilder.

«Die lieben den Sport, die haben Herzblut, die flippen richtig aus an der Linie», beschreibt Weinbuch. Früher habe der ebenfalls sehr emotionale 58-Jährige immer gedacht, er müsse sich zügeln, cooler werden. Der Blick auf seine Fußball-Kollegen habe ihm aber gezeigt: Emotionen sind gut, müssen sogar sein: «Man erreicht sonst die Athleten nicht.»

Weinbuch, der in seiner 26-jährigen Amtszeit mit seinen Kombinierern bei Großereignissen bereits 51 Medaillen bejubeln konnte, schaut bei Guardiola aufmerksam hin. Wie hält der frühere Bayern- und Barça-Coach seine Stars bei Laune? Wie führt er sein Team?

Genau wie eine Fußballmannschaft müssten auch seine Athleten über eine lange Saison immer wieder Höchstleistungen bringen, sagt Weinbuch. Der Bayer schafft es auf wundersame Weise immer wieder, seine Sportler genau dann in Topform zu bringen, wenn es zählt. «Das ist ein Geheimnis, wo wir auch nicht genau wissen, warum das so läuft», sagt sein Musterschüler Eric Frenzel.

Die Nordischen Skiweltmeisterschaften in Seefeld sind dafür das beste Beispiel. Quasi aus dem Nichts war Weinbuchs Vorzeige-Athlet Frenzel plötzlich da, holte von der Großschanze und im Teamsprint mit Fabian Rießle Gold. Dabei lief es beim 30-Jährigen zuvor überhaupt nicht, vor allem auf den Schanzen hatte Frenzel in dieser Saison große Probleme.

«Wenn wir Probleme haben, reden wir offen darüber und versuchen dann Lösungen zu finden», erklärt Weinbuch. Der erfahrene Coach stellt nicht alles sofort auf den Kopf, wenn es mal nicht läuft. «Weil wir uns vertrauen, gehen wir auch den Weg, wenn er mal steinig ist.»

Von Erfolgen lässt sich der Trainer nicht blenden. Als man nach der vergangenen Saison zusammensaß, hätten Weinbuch und Sprungtrainer Ronny Ackermann eine ganze DIN-A4-Seite mit Verbesserungsvorschlägen dabei gehabt, erzählte DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger. «Da haben einige gedacht: Was wollt ihr noch verbessern?» Auch nach drei Olympiasiegen in drei Wettbewerben in Pyeongchang habe man sich nicht nur auf die Schultern geklopft und einfach weitergemacht. Stillstand ist Rückschritt – so könnte man Weinbuchs Motto zusammenfassen.

Dazu gehört auch der Blick auf die Nachwuchsarbeit. Weinbuch ist es wichtig, seine Sportler nicht frühzeitig zu «verheizen». Sein Konzept sieht vor, dass seine Athleten mit 23 oder 24 Weltklasse-Niveau erreichen, sie müssen nicht schon mit 20 Olympiasieger werden. Mit Inlinern laufen, Rennrad fahren, turnen – das alles soll zum Übungsprogramm gehören. Weinbuch sagt mit Überzeugung: «Wenn sie immer nur im Kreis laufen, dann stumpfen sie irgendwann ab.»

Auch Weinbuch selbst will nicht abstumpfen. Fürs Springen will er von Golfern lernen, wie sie die Konzentration über mehrere Tage hoch halten und dann im entscheidenden Moment keinen Fehler machen. Mit den Alpinen spricht er über das Gleiten der Skier. Weinbuch holt überall neue Impulse ein, um im eigenen Metier mit seinen Athleten wieder der Beste von allen zu sein. In Seefeld gelingt das vor dem zweiten Einzel am Donnerstag bisher prächtig.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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