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Contadors Abschiedstour von Schmähungen begleitet

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Briancon – Der alte Mann und die Tour: Alberto Contador wollte es auf der ersten Alpenetappe mit einer spektakulären Attacke noch einmal krachen lassen – ohne Erfolg.

Auf dem 2641 Meter hohen Col de Galibier, dem Dach der 104. Tour de France, flog ihm der frühere Skispringer Primoz Roglic förmlich davon und seinem ersten Sieg entgegen. Dass Contador vorher beim Anstieg auf den Col de Croix de Fer mit 57:50 Minuten den 20 Jahre alten Tour-Rekord aus skandalträchtigen Festina-Zeiten gekillt hatte, dürfte ihn kaum getröstet haben.

«Das ist seine letzte Tour», hatte Contadors Trek-Sportchef Steven de Jongh schon Tage vorher über den in die Jahre gekommenen Altmeister gesagt. «Ich weiß es noch nicht. Auf jeden Fall ist nach der Vuelta 2018 Schluss», erklärte der 34 Jahre alte Madrilene im Ziel der 17. Etappe vielsprachig mit fast weinerlicher Stimme. Vertragsverhandlungen in seinem Trek-Team für ein weiteres Jahr laufen.

Nach der Enttäuschung vom Mittwoch blieb am Ende in Serre Chevalier nur Rang acht mit 1:44 Minuten Rückstand auf Roglic. «Ich will, dass mich die Leute als Fahrer in Erinnerung behalten, der etwas versucht hat, der mutig war», sagte Contador und bekam sogleich von seinem früheren Teamchef Oleg Tinkow einen mit. «Wir würden ihn so in Erinnerung behalten, wenn er 2016 aufgehört hätte, wie ich es ihm geraten hatte», twitterte der extrovertierte russische Milliardär am Donnerstag.

Bei misslungenen Aktionen Contadors ist Tinkow mit Schmäh-Kommentaren immer schnell bei der Sache. Der Ex-Teamchef hat nie verwunden, dass der Spanier in seinem Team angeblich übergebührlich verdient hätte.

Contador und die Tour: Das ist eine Geschichte mit mehr Tiefen als – zweifelhaften – Höhen. Der zierliche Kletterspezialist wird wohl weniger durch seine zwei Toursiege 2007 und 2009 haften bleiben, als viel mehr durch seine sehr spezielle Erklärung der positiven Doping-Analyse auf Clenbuterol von 2010. Sie kostete ihn seinen dritten Toursieg.

Die leicht erhöhten Werte seien durch den Verzehr eines Steaks zustande gekommen, das er sich am Ruhetag in Pau extra aus seinem nahe gelegenen Heimatland habe kommen lassen. Eine weitere Story aus dem Horror-Kabinett waren seine skurrilen Berg-Sprints in den Pyrenäen mit dem kurz danach disqualifizierten Dänen Michael Rasmussen.

Contadors Teamkollege John Degenkolb war von der Aktion des Spaniers angetan, der am Start der 18. Etappe am Donnerstag in Briancon frenetisch bejubelt wurde. «Er hat bewiesen, dass weiter mit ihm zu rechnen ist. Er war megastark. Dass er am Galibier müde wurde, ist wohl zu verstehen», sagte der Klassikerjäger. Degenkolb, immer noch auf der Jagd nach seinem ersten Toursieg, rechnet sich selbst auf der 19. Etappe am Freitag in Salon-de-Provence noch einiges aus: «Ich werde es wieder versuchen, ein bisschen Kraft ist noch da».

Fotocredits: Christophe Ena
(dpa)

(dpa)

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