Wintersport

DEU hofft auf EM-Medaille – Savchenko-Comeback?

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Oberstdorf – Der deutsche Eiskunstlauf kann wieder von Medaillen träumen.

«Im vergangenen Jahr war es bitter, weil es einen Absturz gab. Diesen Absturz haben wir abfangen können», sagte Udo Dönsdorf, Sportchef der Deutschen Eislauf-Union, nach den nationalen Titelkämpfen in Oberstdorf. «Wir sind auf einem guten Weg.»

Zwei Jahre nach dem Olympiasieg von Aljona Savchenko/Bruno Massot gibt es im Paarlauf verheißungsvolle Nachfolger: Minerva-Fabienne Hase/Nolan Seegert traut man bei den Europameisterschaften vom 20. bis 26. Januar in Graz Edelmetall zu. «Es ist der Traum von allen, eine Medaille für das Land zu holen», meinte Bundestrainer Alexander König. «Man redet lieber nicht darüber, arbeitet aber täglich daran.» Auch das Berliner Duo, 2019 schon EM-Sechster, weiß um die Erwartung und versucht, sie zu dämpfen. «Es ist schön, dass es uns zugetraut wird, aber wir brauchen noch ein, zwei Jahre», betonte Nolan Seegert.

Möglicherweise bekommen sie im nächsten Winter noch hochkarätige DEU-interne Konkurrenz. Vieles deutet daraufhin, dass das Traumpaar Savchenko/Massot auf das Eis zurückkehren könnte, um Olympia-Gold bei den Winterspielen 2022 in Peking zu verteidigen. «Aljona denkt an ein Weiterlaufen», sagte Dönsdorf der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn sie sich das zutraut, ist sie stark und wird eine unheimliche Energie haben.»

Savchenko, die am 19. Januar 36 Jahre alt wird, hatte nach dem Gold-Triumph mit Bruno Massot bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang nur eine Wettkampfpause, offiziell aber keinen Rücktritt verkündet. Die gebürtige Ukrainerin lief danach mit Massot bei Eisrevuen und -shows. Anfang September 2019 wurde sie Mutter einer Tochter.

Mit Robin Szolkowy hatte Savchenko zwischen 2008 und 2014 fünf WM- und vier EM-Titel geholt. Danach holte sie mit Massot Olympia- und WM-Gold. «Für das Ungewöhnliche ist sie immer gut. Man darf deshalb nicht sagen, wir machen die Tür zu», sagte Dönsdorf.

Die DEU ist aufgeschlossen für das mögliche Comeback. Ob der gebürtige Franzose Massot (30), der aktuell in der Schweiz als Trainer arbeitet, mitmachen wird, ist noch offen. Ihn möchte sie wieder an ihrer Seite haben. «Das will sie schon», sagte Dönsdorf, der aber auch die Risiken einer Rückkehr sieht. Schließlich haben Savchenko/Massot nicht nur Olympia-Gold gewonnen, sondern mit ihrer magischen «Jahrhundert-Kür» von Pyeongchang Geschichte geschrieben. Diese Leistung scheint kaum zu toppen. «Wenn sie den Weg gehen, ist das auch ungeheuer gefährlich», befand Dönsdorf.

Auf einem vielversprechenden Weg ist indes Nicole Schott (23), die den fünften Meistertitel gewann und dabei glänzte. «Ich werde erwachsener, älter und reifer», meinte die Essenerin zum Wandel von einer netten zur attraktiven Läuferin, die sich vor den Vierfach-Hüpferinnen aus Russland nicht fürchtet.

«Im Eislaufen gibt es so Vieles außer den Sprüngen, was faszinierend ist und Spaß macht», erklärte Schott. Ihr Ziel für die EM ist ein Rang unter den besten Zehn, was sie 2015, 2017 und 2018 schaffte. Sie hält auch «einen Platz unter den Top Fünf» für möglich.

Zurückgemeldet hat sich Paul Fentz zudem nach längerer sportlicher Stagnation und enttäuschenden Auftritten in der vergangenen Saison. Der 27-jährige Berliner hatte bereits an Rücktritt gedacht. Mit seinem dritten Titelgewinn und einer starken Kür – inklusive eines vierfachen Toeloops – hat er es den Kritikern und der DEU gezeigt, die ihn aus dem Perspektivkader geworfen hat. «Ich wollte unterstreichen, dass ich Deutschlands bester Eiskunstläufer bin», sagte Fentz. «Keiner kann mich abschreiben.»

Fotocredits: Frank Rumpenhorst
(dpa)

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