Bamberg – Es ist der erste große Basketball-Gipfel der Saison. Wenn Titelverteidiger Brose Bamberg am Sonntag (20.30 Uhr) seinen Herausforderer Bayern München empfängt, dann geht es um mehr als um die Vorherrschaft im Süden der Republik.
Es geht darum, welches der beiden Liga-Schwergewichte ungeschlagen bleibt und darum, ein erstes Ausrufezeichen im Meisterschaftskampf der Saison 2016/17 zu setzen. «Das ist eine Standortbestimmung», sagte Bayern-Manager Marko Pesic und deutete an, schon diese Partie könne wichtig sein für den Ausgang der Vorrunde. «Gegen wen kann denn Bamberg sonst noch verlieren?»
Die Münchner haben aber auch etwas gutzumachen, kassierten sie doch im Halbfinale der Vorsaison in Bamberg eine derbe Klatsche und damit das Playoff-Aus. Jeden Tag beim Aufstehen denke er an die Blamage, erzählte Geschäftsführer Pesic in dieser Woche. Da geht es Trainer Sasa Djordjevic anders: Er war im Mai noch nicht in München.
Bamberg gegen Bayern – ein Match mit drei Duellen im Fokus:
DAS DUELL DER COACHES: Bambergs Andrea Trinchieri und Münchens Djordjevic sind die Stars der Bundesliga-Trainergilde. Der Italiener Trinchieri hat Bamberg in seinen ersten beiden Jahren auf eine neue Stufe gehoben. Die Franken sind Deutschlands Nummer eins und halten inzwischen mit den Topclubs in Europa mit. Am Donnerstag etwa schlugen sie Italiens Meister Mailand in der Euroleague mit 106:102.
Das ist auch das Ziel von Djordjevic bei den Bayern, der nach dem Gewinn von Olympia-Silber im Sommer mit Serbien in München ein Topteam formt. Er ist noch kein Vierteljahr in Deutschland, seine Handschrift aber ist deutlich zu erkennen. Auch Uli Hoeneß hat er längst überzeugt.
DAS DUELL DER POINT GUARDS: Bamberg musste den Verlust von Brad Wanamaker als überragenden Aufbauspieler verkraften, der des Geldes wegen in die Türkei ging. Nun soll es der Franzose Fabien Causeur zusammen mit Janis Strelnieks und dem erfahrenen Nikos Zisis richten. «Er ist vielleicht einer der drei besten Playmaker des vergangenen Jahrzehnts in Europa», lobte Bayern-Coach Djordjevic den Griechen.
Die Münchner warteten mit der Verpflichtung eines Point Guards lange, so dass selbst Hoeneß nervös wurde. Vor wenigen Tagen stellten die Bayern dann den ehemaligen NBA-Profi Nick Johnson vor. Der 23-Jährige werde das Niveau des ganzen Teams heben, hoffen die Bayern. Er muss Anton Gavel, Reggie Redding und Alex Renfroe ergänzen. Dass er noch nie in Europa aktiv war, soll kein Hindernis sein. In Europa werde seine Art von Basketball gespielt, verkündete Johnson keck. Ob man das am Sonntag erstmals sehen, ist ungewiss. «Er ist noch nicht in bester physischer Verfassung», erklärte Coach Djordjevic am Freitag.
DAS DUELL DER DEUTSCHEN: Wenn Bundestrainer Chris Fleming in Bamberg wäre, käme er voll und ganz auf seine Kosten. Gleich acht potenzielle Nationalspieler werden in der Brose Arena auflaufen. Bamberg setzt auf Elias Harris, Patrick Heckmann, Maodo Lo, Lucca Staiger und Daniel Theis, bei den Bayern stehen Danilo Barthel, Gavel und Maxi Kleber als Nationalmannschaftstrio unter Vertrag.
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(dpa)