Berlin – Clemens Prokop hat sich als Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für die Einführung neuer Rekordlisten ausgesprochen.
Angesichts der «dynamischen Entwicklung des Anti-Doping-Kampfes» sei es sinnvoll, für jedes Jahrzehnt neue Rekordlisten zu erstellen, sagte der DLV-Chef dem «Deutschlandfunk». In der Leichtathletik bestünden noch immer Rekorde, die in Zeiten mangelhafter Kontrolle oder systematischen staatlichen Dopings entstanden sind, zum Beispiel der 400-Meter-Weltrekord der Rostockerin Marita Koch (47,60 Sekunden) aus dem Jahr 1980.
Prokop ist Mitglied einer siebenköpfigen Taskforce des Europäischen Leichtathletik-Verbandes, die die Europarekorde überprüfen soll. Eine Löschung der Rekorde sei schwierig, sagte Prokop. Unter anderem, weil der vorherige Rekordhalter gegebenenfalls noch problematischer wäre, fügte er hinzu. Zeitlich befristete Rekorde seien gerechter, da in diesem Fall die Rahmenbedingungen vergleichbarer wären.
Diese von ihm vorgeschlagene Regelung müsste Prokop zufolge dann auch weltweit gelten. Es sei undenkbar, dass Rekorde, die in Europa nicht mehr anerkannt werden, weltweit geführt würden. In der deutschen Rekordliste verweist der DLV auf seine Präambel: «Einige Rekordhalter stehen im Verdacht, gegen die Anti-Doping-Regeln verstoßen zu haben. Das Löschen von Rekorden ist dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) aus juristischen Gründen allerdings nicht möglich.»
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(dpa)