Wintersport

Einer wie Klinsmann: Schlickenrieder treibt Langläufer an

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Kuusamo – Erfolgreicher Athlet, Funktionär, Fernseh-Experte und nun Bundestrainer: Peter Schlickenrieder ist der Mann für den Neuanfang im deutschen Langlauf.

Die Hoffnungen in und die Erwartungen an den neuen starken Mann an der Spitze der seit drei Jahren in der Krise steckenden Sportart sind vor dem Weltcup-Auftakt im finnischen Kuusamo groß. «Er und sein Stab sollen die Athleten zu einer starken Heim-WM 2021 in Oberstdorf führen», forderte Andreas Schlütter, der Sportliche Leiter der Langläufer, vor dem Start am Samstag und Sonntag.

Schlütter war es auch, der nach der misslungenen Olympia-Saison Schlickenrieder engagierte und damit für eine gewaltige Überraschung im Deutschen Skiverband (DSV) sorgte. Die bedenkliche Lage aber erforderte wesentliche Eingriffe. Drei medaillenlose Großereignisse in Serie waren einfach zu viel.

Damen-Bundestrainer Torstein Drivenes wollte aus familiären Gründen nicht in Deutschland leben, im Männer-Bereich beendeten die eigentlichen Hoffnungsträger aus gesundheitlichen Gründen die Laufbahn. Und im Nachwuchs benötigt man Talente, die sich auch schinden wollen. «Da ist Peter genau der Richtige. Er spricht die Sprache der Athleten, er kennt das Glücksgefühl, Langläufer zu sein, und er ist im Social-Media-Bereich enorm unterwegs und vernetzt. Genau diese Kombination brauchen wir jetzt», betont Schlütter.

«Das war eine 180-Grad-Wende. Für mich war die Umstellung schon groß. Sie kommt aber zum richtigen Zeitpunkt. All das, was ich in den verschiedenen Tätigkeiten gelernt hab, kann ich jetzt ausprobieren. Jetzt bin ich wieder da, wo der echte Sport gemacht wird. Ich muss selbst manchmal schmunzeln, es war schon eine starke Änderung», beschreibt Schlickenrieder seinen Neustart.

Der Olympia-Zweite im Sprint von 2002 sprüht vor Ehrgeiz. Er ist aber Realist genug, um zu wissen, dass es Zeit braucht, bis sich Erfolge einstellen. Doch Schlickenrieder weiß, wie er die Athleten abholen muss. Er erinnert manchmal an einen Vulkan, in seinen Ansprachen gleicht er dem damaligen Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Seine Begeisterung wirkt ansteckend.

Der 48-Jährige spricht in Schlagworten. «Wir brauchen eine Mannschaft, die auch wieder eine Gaudi hat. Die Zeit hat für Blödsinn. Verkrampftheit weg, aber trotzdem mit Motivation trainieren. Auch mal einen Spaß zulassen, nur dann erholt sich auch der Kopf. Da kann eine Riesengaudi entstehen. Das braucht man auch, damit man sich erholt», lautet Schlickenrieders Ansage.

Die WM Ende Februar in Seefeld kommt für das Team noch zu früh. Trotzdem ist sie im Plan vorgesehen. «Es ist für uns doch auch wie eine kleine Heim-WM. Dort wollen wir uns präsentieren. Die Erwartungen sind aber sehr niedrig. Vielleicht ist das ja genau die Chance», sagt Schlütter.

Schlickenrieder sieht es genauso. «Es wäre vermessen, in einem Dreivierteljahr zu sagen, man dreht das Blatt um. Das ist unrealistisch. Mir ist wichtig, dass das Team die Höchstleistung zum Höhepunkt zeigt», sagt er. Dann aber sollen die Erfolge kommen. «Bis 2021 kann man gut was entwickeln. Die Rahmenbedingungen sind top. Jetzt geht es darum, persönliche Bestleistungen abzuliefern, die Zeit zu nutzen, um das Teamgefüge und die verschiedenen Positionen anzupassen auf die Heim-WM», umreißt Schlieckenrieder seine Ziele.

Fotocredits: Daniel Karmann
(dpa)

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