Augsburg – Die schwere Verletzung von Millioneneinkauf Breel Embolo machte für Markus Weinzierl das erste Wiedersehen mit dem FC Augsburg im Jahr der Trennung zum totalen Ärgernis.
Richtig wütend war der Trainer des FC Schalke 04 nach dem unbefriedigenden 1:1 (0:0) auf seinen Ex-Spieler Konstantinos Stafylidis, der das Schweizer Sturmtalent übermotiviert und kopflos umgegrätscht hatte.
Der 19-jährige Embolo musste nach dem fiesen Tritt an der Seitenlinie ins Krankenhaus eingeliefert und gleich operiert werden. Mit einem Knöchelbruch am linken Fuß wird er Schalke bis ins neue Jahr fehlen. «Das überschattet den Tag. Das ist ein ganz großer Schlag, den wir verdauen müssen», stöhnte Sportvorstand Christian Heidel.
Die folgenschwere Szene machte für Schalke alles andere zur Nebensache; der verschenkte Sieg, die Traumtore von Nabil Bentaleb (65.) und Augsburgs Kunstschütze Daniel Baier (77.), ja sogar die besondere Rückkehr von Weinzierl an seine alte Wirkungsstätte.
«Ich weiß, dass er seine Gedanken nicht koordiniert. Er sieht einfach den Ball und hat Aggressivität. Absicht unterstelle ich ihm nicht, aber Dummheit», lautete die harte Anklage, die Weinzierl spontan vor der Kamera des Pay-TV-Senders Sky gegen Stafylidis erhob.
Der Grieche wehrte sich und beteuerte: «Ich schwöre, dass ich ihn nicht treffen wollte.» Aber selbst FCA-Coach Dirk Schuster bat die Schalker öffentlich um Entschuldigung und meinte, dass sich Stafylidis «in der Situation ein bisschen dämlich angestellt hat».
Heidel mochte das Thema Härte – so kurz nach dem Klagelied von Dortmunds Trainer Thomas Tuchel – nicht anfachen. «Ich will keine neue Diskussion anfangen mit Fouls und Härte. Fußball ist ein Kampfspiel», sagte der Schalker Manager. Verletzungen kämen vor, auch wenn Heidel im Fall Embolo von Tragik sprach. «Jeder hat in den letzten zwei Spielen gesehen, dass der Junge in der Bundesliga angekommen ist.» Zwei Tore hatte der 22,5 Millionen Euro teure Embolo zuletzt beim 4:0 gegen Gladbach erzielt. Auch in Augsburg war er bis zur frühen Verletzung der Lichtblick im Schalker Spiel gewesen.
Was die Königsblauen in den 70 Minuten danach fußballerisch boten, war wenig. «Wir mussten feststellen, dass das Gladbach-Spiel vielleicht noch nicht der erhoffte Befreiungsschlag war», meinte Torwart Ralf Fährmann. Trotzdem hätte Schalke als Sieger vom Platz gehen müssen, weil der eingewechselte Jewgen Konopljanka gleich nach Bentalebs Treffer auf 2:0 erhöhen konnte. «Da müssen wir das Tor machen, dann wäre das Spiel entschieden gewesen», sagte Weinzierl, der mürrisch feststellte: «Wenn du vorne nicht zuschlagen kannst, bekommt der Gegner noch mal eine Chance.»
Die nutzte Augsburg durch Weinzierls früheren Lieblingsschüler Daniel Baier. «Das war mein schönstes Tor. Wir haben es erzwungen», erklärte der Mittelfeldchef. Stefan Reuter bewertete das 1:1 als Geschenk der Mannschaft. «Es ist angenehmer, mit einem Punkt in den Geburtstag zu feiern», sagte der Augsburger Manager, der am Sonntag 50 Jahre alt wurde. Sein angespanntes Verhältnis zu Weinzierl blieb frostig, das einstige FCA-Erfolgsduo ging sich konsequent aus dem Weg.
Weinzierl war ohnehin bedient: «Wir müssen konsequenter agieren, Details besser machen», rügte er. Vier Punkte aus sieben Spielen sind desaströs. Heidel entschied sich dennoch für ein mildes Urteil: «Wir sind jetzt das dritte Spiel in Folge ungeschlagen geblieben. Deshalb ist der Punkt für mich am Ende kein Rückschritt.»
Fotocredits: Stefan Puchner
(dpa)