Freiburg – Der Ton wird rauer beim Hamburger SV. Nach fünf Auswärtspleiten in Serie ist Trainer Markus Gisdol vor dem Bundesliga-Kellerduell am Freitag beim SC Freiburg (20.30 Uhr) die gute Laune abhanden gekommen.
«Wir sollten weniger reden und einfach abliefern. Freiburg ist ein besonderer Gegner, gerade auswärts», sagte der Coach vor der Auftaktpartie des 14. Spieltags. Schließlich hat der Tabellen-16. Freiburg in dieser Saison erst eine Heimniederlage kassiert und würde mit einem Sieg an dem in der Tabelle nur zwei Punkte besseren HSV vorbeiziehen.
Der 52 Jahre alte SC-Trainer Christian Streich und der vier Jahre jüngere Gisdol trafen bisher fünf Mal aufeinander – einen Sieger gab es in diesen Duellen noch nicht. Sie trennten sich jeweils unentschieden. «Das wird sicher ein intensives und offenes Spiel», meinte Gisdol vor der für beide Clubs im Abstiegskampf wegweisenden Begegnung. «Im Schwarzwald-Stadion herrscht eine besondere Stimmung, die Energie freisetzt.»
Genau darauf dürfte auch Streich setzen. Selbst eine gute Leistung wie zuletzt beim 2:1-Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 wird in seinen Augen nicht reichen, um Hamburg zu schlagen. Er rechnet damit, dass der HSV «so drauf geht» wie zuletzt beim 3:0 gegen 1899 Hoffenheim. «Wir müssen noch mal besser spielen als gegen Mainz, um gegen Hamburg zu gewinnen», sagte Streich.
Wie der Schwabe Gisdol ist auch der Badener Streich fürs emotionale Mitfiebern an der Seitenlinie bekannt. «In dieser Kategorie sind wir gleich gut. Das werfe ich keinem Trainer vor, das ist Spitzensport. Wenn man draußen nicht so mitfiebert, fehlt etwas», meinte Gisdol und räumte ein: «Christian bewegt sich da genau wie ich im Grenzbereich.»
Gisdol bietet möglicherweise die gleiche Startelf auf wie gegen Hoffenheim, wenn Bobby Wood trotz angeschlagenem Sprunggelenk rechtzeitig fit wird. Der Amerikaner soll erneut neben dem 17-jährigen Jann-Fiete Arp stürmen. Streich sieht bei dem Toptalent «außergewöhnliche Fähigkeiten. Ich freue mich, so einen Fußballer zu sehen.» Dem HSV tue es sicher gut, so einen jungen Spieler zu haben. «Aber wir spielen nicht nur gegen ihn.»
Der Sport-Club muss erneut seine Abwehr umbauen. Nach der Verletzung von Marc Oliver Kempf, der einen Muskelfaserriss im Oberschenkel erlitt, wird entweder Caglar Söyüncü oder Philipp Lienhart in der Innenverteidigung spielen. Außerdem wird es eventuell in der Offensive eine Veränderung geben, nachdem Bartosz Kapustka gegen Mainz nicht überzeugte. Für ihn könnte Florian Kath zum Zug kommen.
Der HSV gewann zwar seine vorigen zwei Heimspiele, angesichts der fünf Auswärtsniederlagen in Serie forderte Gisdol vor der Reise in den Breisgau aber «gierige» Jungs. Streich fordert das von seinen Spielern eigentlich jede Woche – und verhält sich entsprechend an der Seitenlinie. Dort wird er einem emotionalen Gisdol begegnen.
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(dpa)