Istanbul – Brad Wanamaker führte Bambergs Basketballer unter Europas Topteams – als Gegner will der dominante Spielmacher den deutschen Meister auf dem Weg an die Spitze nun etwas ausbremsen.
In der Euroleague kommt es in Istanbul zum ersten Duell der Franken gegen ihren ehemaligen Erfolgsgaranten. Brose Bamberg ist an diesem Donnerstag (18.00 Uhr) bei Darussafaka zu Gast, wohin es Wanamaker im Sommer gezogen hatte und wo er sich neben mehr Geld auch bessere Titel-Chancen ausrechnet. In Bamberg scheint die Enttäuschung über den Verlust noch immer nicht ganz verzogen.
Eher wortkarg antwortete zumindest Trainer Andrea Trinchieri auf die Frage, mit welchen Gefühlen er in das Wiedersehens-Match gegen seinen einstigen Spitzenprofi geht. «Er spielt jetzt in Istanbul. Alle Erfolge sind Vergangenheit. Daher beschäftige ich mich nicht mit diesem Thema», sagte der Italiener vor dem Abflug an den Bosporus.
Um Wanamaker kam Trinchieri bei der Vorbereitung auf das sechste Vorrundenspiel in der europäischen Königsklasse freilich nicht herum: Der US-Point-Guard ist bei Darussafaka ebenso dominant wie noch in den zwei Bamberger Jahren, sowohl als Werfer (14,8 Punkte im Schnitt in fünf Euroleague-Partien) als auch als Passgeber (5,2 Assists). In der Tabelle rangiert Istanbul mit drei Siegen und zwei Niederlagen vor den Bambergern, die zweimal gewonnen und dreimal verloren haben.
Nach dem überraschend deutlichen Erfolg im Bundesliga-Gipfeltreffen gegen Bayern München (90:59) reisen die Bamberger selbstbewusst in die Türkei. Sie wissen, dass sie den Weggang von Wanamaker bislang gut kompensieren konnten, etwa durch die Verpflichtung von Fabien Causeur, der gegen Bayern überragte. Ganz abgehakt sei der Wechsel von Wanamaker zu Causeur aber noch nicht, wie Trinchieri sagte: «Das ist ein laufender Prozess. Ich bin außerdem kein Fan davon, Spieler positionsbezogen zu sehen. Für mich gibt es keinen klassischen Point Guard. Meine Spieler müssen zwei, drei Positionen spielen können.»
Bamberg setzt auf das Kollektiv, vor allem gegen einen mit Stars gespickten Gegner wie Darussafaka, der vom ehemaligen NBA-Final-Coach David Blatt trainiert wird. «Die spielen einen sehr guten Mix aus NBA- und europäischem Basketball», attestierte Trinchieri. «Wir müssen über unsere Limits gehen, um dagegenzuhalten.» Das heißt auch, einem bärenstarken Wanamaker beim Wiedersehen den Abend zu verderben.
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(dpa)