Rotterdam – Den Rekord als älteste Nummer eins der Tenniswelt feierte Roger Federer stilsicher mit ein, zwei Gläsern Champagner.
«Ich werde den Moment genießen. Ich hatte schon ein Glas Moët & Chandon und ich werde später noch eins haben. Ich spiele morgen wieder spät, also kann ich ausschlafen und genießen. Es ist unglaublich speziell und ich bin so glücklich», sagte der 36-Jährige in einem Video-Interview der ATP nach seinem Dreisatzsieg gegen den Niederländer Robin Haase in Rotterdam.
Am Montag wird Federer erstmals seit 2012 wieder als Nummer eins des Weltrankings geführt werden und Andre Agassi als ältesten Spitzenreiter ablösen. Der Ehemann von Steffi Graf hatte die Bestmarke mit 33 Jahren gehalten, als er im Jahr 2003 die Liste anführte. Federer löst aktuell den derzeit verletzten Rafael Nadal an der Spitze der Branchenwertung ab. Der Spanier ist mit 31 Jahren drittälteste Nummer eins der Welt hinter Federer und Agassi.
«Wenn man älter ist, fühlt es sich so an, als ob man doppelt so viel Arbeit investieren muss», sagte Federer. In Rotterdam wurde er nach seinem Halbfinal-Einzug mit einer kurzen Zeremonie als neue Nummer eins geehrt. Im Match gegen Haase musste sich Federer nach dem 4:6 im ersten Satz kurz sammeln: «Nach dem ersten verlorenen Satz hat mein Kopf ein bisschen geschwirrt», sagte der Schweizer. «Ich musste meinen Plan ändern und anfangen, aggressiver zu spielen.» Die Konsequenz: Federer gewann die Sätze zwei und drei mit jeweils 6:1.
Auf dem Court den Spitzenplatz zu erobern, sei ein besonders schönes Gefühl. Beim letzten Sprung auf Platz eins sei er als Zuschauer durch die Niederlage eines Konkurrenten ganz nach oben gekommen, erinnerte sich Federer. Die ATP war auf den neuen, alten Branchenprimus vorbereitet. In einem Video-Clip ließ sie schnell die Konkurrenz wie Alexander Zverev grautlieren.
Einen besonderen Glückwunsch gab es auch aus Pyeongchang. Langlauf-Dominator Dario Cologna wurde nach seinem vierten Olympiasieg gefragt, ob er nun der größte Schweizer-Athlet sei. Die Antwort: «Uh, Federer ist größer als ich, Sir.»
Bei den Australian Open hatte Federer vor knapp drei Wochen den 20. Grand-Slam-Titel seiner Karriere gefeiert. In Rotterdam trifft Federer, der in der zweiten Runde Philipp Kohlschreiber 7:6 (10:8), 7:5 besiegt hatte, im Halbfinale auf Andreas Seppi. Im Finale wären der Belgier David Goffin oder der Bulgare Grigor Dimitrow mögliche Gegner, dann könnte Federer seinen 97. ATP-Titel feiern.
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(dpa)