Flensburg – Die neue Saison in der Handball-Bundesliga ist gerade zwei Wochen alt, da kommt es zum größtmöglichen Kracher: Meister gegen Vizemeister. Der derzeit zweitplatzierte Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen erwartet am Samstag in der SAP-Arena Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt.
«Das ist ein Topspiel, für das wir brennen und das wir als Mannschaft ganz besonders lieben», schwärmte Flensburgs Kentin Mahé unmittelbar nach dem schwer erarbeiteten Last-Minute-Sieg über Pokalsieger SC Magdeburg (26:25). Die Löwen probten zu gleichen Zeit den Ernstfall beim Vorjahresvierten MT Melsungen und hatten beim 30:26 weniger Mühe als die Flensburger. «Wir haben eine kämpferisch überragende Leistung gezeigt, die wir auch gegen Flensburg brauchen. Allerdings müssen wir am Samstag weniger Fehler machen», sagte der Sportliche Leiter Oliver Roggisch.
Der Champion ist zuversichtlich, hat aber großen Respekt vor der Aufgabe. «Wenn wir diesen Gegner schlagen wollen, müssen wir ein Riesenspiel zeigen», meinte Trainer Nikolaj Jacobsen, der die Favoritenbürde im Titelrennen dem Gegner zuschiebt. «Für die Flensburger spricht, dass sie eingespielt sind und über einen sehr großen Kader verfügen. Das hat ihnen im Endspurt der vergangenen Saison geholfen.» Auf dem Weg zur Titelverteidigung haben die Löwen ein ehrgeiziges Vorhaben. Roggisch: «Unser Ziel ist es, alle 17 Heimspiele zu gewinnen.»
Für Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes war die Beinahe-Niederlage gegen Magdeburg ein nützliches Erlebnis. «Gut, dass wir so ein Spiel wie heute hatten. Wir haben uns zurückgekämpft und gezeigt, dass wir auch das können.» Sein Team lag zwischenzeitlich mit vier Toren zurück. Nach den Kantersiegen zum Saisonstart (35:23 gegen Erlangen,35:20 gegen Hannover) musste sich die von den Bundesliga-Trainern zum Titelfavoriten erklärte Mannschaft erst an das raue Bundesliga-Klima gewöhnen.
Gegen die Magdeburger war es der Franzose Mahé, der vier Sekunden vor Abpfiff einen Siebenmeter zum umjubelten Sieg verwandelte. Die 5767 Zuschauer waren erleichtert. «Niemand kann nach Hause gehen und sagen, dass er nichts erlebt habe», sagte Geschäftsführer Dierk Schmäschke erschöpft. «Wir müssen uns bis Samstag gut erholen», lautete die Ansage von Siegtorschütze Mahé.
Gern erinnern sich die Norddeutschen an die vergangene Saison. Da gewannen sie bei den Löwen mit 25:22. Das Heimspiel in der Flens-Arena würden sie jedoch am liebsten verschweigen. Da überrannte sie der spätere Meister mit 32:25. Die Gesamtbilanz spricht für die Norddeutschen. Von den 31 Duellen bislang gewann die SG 18 Spiele, die Löwen siegten 13 Mal. Mahé: «Wir wissen um deren Qualitäten, aber auch wir haben Qualitäten.»
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(dpa)