Das Fußballstadion galt lange Zeit als Domäne der Männer, auch wenn unter den Zuschauern schon immer vereinzelt Frauen zu finden waren. Auf dem Rasen standen die ersten Frauenmannschaften in Deutschland erst 1970, nachdem der DFB das 1955 bestätigte Verbot des Vereinsfußballs für Frauen aufgehoben hatte. Inzwischen gehört Deutschland zu den erfolgreichsten Frauenfußball-Nationen der Welt und richtete 2011 die Weltmeisterschaft aus.
Der Frauenfußball verändert die Gesellschaft
Das gesellschaftliche Bild der typischen Frau hat sich durch den Frauenfußball verändert, so dass der Sport einen wesentlichen Beitrag zur Emanzipation geleistet hat. Junge Mädchen steigern beim Kampf um den Ball ihr Durchsetzungsvermögen. Der Frauenfußball transportiert veränderte Rollenbilder von Frauen und Männern und hat sogar die Akzeptanz für die Einführung der Frauenquote in der Wirtschaft gesteigert. Die in den 1950er Jahren selbst vom DFB noch vertretene These, dass Frauen nicht Fußball spielen sollten, äußert heutzutage niemand mehr ernsthaft. Sie klingt ebenso albern wie die Behauptung, dass Frauen nicht ohne Erlaubnis ihres Mannes arbeiten sollen – was in einigen Ländern weiterhin der Fall ist. Dass Frauen heute auf dem Fußballplatz erfolgreich sind, verändert die Wahrnehmung weiblicher Führungskräfte in zahlreichen Bereichen innerhalb und außerhalb des Sports.
Im deutschen Frauenfußball sind Verbesserungen notwendig
Die Zuschauerzahlen bei großen Veranstaltungen im Frauenfußball wie der Weltmeisterschaft 2011 sind recht hoch. Zu den Bundesligaspielen gehen im Vergleich zur Männer-Bundesliga hingegen weiterhin wenige Zuschauer. Im Fernsehen sind die erfolgreichen Frauenmannschaften nach wie vor unterrepräsentiert, auch wenn Sportsender die Champions League-Spiele und die meisten Spieltage der Bundesliga live übertragen. Turniere der Bundesligavereine oder das Turnier eines örtlichen Fußballclubs – wie auch den erst kürzlich veranstalteten www.trikot.com SG LVB Frauen Hallencup 2015 – besuchen Fußballfans gern mit der ganzen Familie. Erfolgreich Fußball spielende Frauen sind jedoch weiterhin gegenüber ihren männlichen Kollegen beteiligt. So zahlen selbst die Bundesligisten ihren Spielerinnen kein sonderlich attraktives Gehalt, sondern bestenfalls eine geringfügige Aufwandsentschädigung. Im Männerfußball lässt sich hingegen schon das Kicken in einer Amateurmannschaft als geringfügige Beschäftigung ansehen.
Der Erfolg des Frauenfußballs strahlt international aus
Der Erfolg des Frauenfußballs strahlt auch in die Staaten aus, deren Rollenbilder bislang noch Einschränkungen der freien Entfaltung von Frauen vorsehen. Hierzu gehören vor allem die arabischen Staaten, die der weiblichen Bevölkerung teilweise noch das Autofahren verbieten. Junge Mädchen lernen beim Fußballspielen sich erfolgreich durchzusetzen, so dass der Frauenfußball auch dort die Gesellschaft verändern wird.
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