Hamburg – Mit «grenzenloser Vorfreude» geht Markus Gisdol in das Heimdebüt im Volksparkstadion – und lächelt die großen Sorgen um den Hamburger SV einfach weg.
Reichlich Personalprobleme plagen den neuen Trainer vor der Fußball-Bundesligapartie am Freitag gegen Eintracht Frankfurt. Doch Gisdol jammert nicht, er vertraut seinen Alternativ-Spielern. «Man sollte das nicht so hoch hängen», forderte Gisdol ungeachtet der schwerwiegenden Ausfälle von Kapitän Johan Djourou (Muskelfaserriss) und Cléber (Sperre) in der ohnehin knapp besetzten Abwehrzentrale. Positionswechsel seien kein Problem.
So wird Mittelfeldspieler Albin Ekdal kurzerhand zum Innenverteidiger umfunktioniert. Er soll Cléber wie schon beim 0:0 in Mönchengladbach nach dessen Hinausstellung vertreten. Sollte Lewis Holtby (Erkältung) ausfallen, rückt Rechtsverteidiger Gotoku Sakai vor die Abwehr und auf die Sechser-Position. Auch Gideon Jung ist dort eine Option.
Auf jeden Fall will Gisdol den Hamburgern eine offensivere Spielweise einimpfen als zuletzt Bruno Labbadia. Daher ist es gut möglich, dass der mit großen Erwartungen vom FC Barcelona verpflichtete Jungstar Alen Halilovic sein Startelf-Debüt feiern wird. Jedenfalls trainierte der «Mini-Messi» am Mittwoch anstelle des zuletzt schwachen Aaron Hunt auf der Spielmacher-Position. Gisdol hat ohnehin einiges beim HSV verändert: So ließ er im Vorfeld des Abendspiels gegen die Eintracht erst um 17.30 Uhr statt am frühen Nachmittag trainieren.
«Wir wollen möglichst nahe an der Anstoßzeit trainieren. Das ist gut für den Biorhythmus», erklärte er diese Maßnahme. Veränderungen und vor allem Erfolge hat der Liga-Dino bitter nötig. Fünf Pleiten aus sieben Saisonspielen, 2:12 Tore und seit 482 Minuten ohne eigenen Treffer, lautet die Minus-Bilanz. «Dass wir nicht so viele Tore geschossen haben, weiß ja jeder. Ich muss schmunzeln, wenn eine Mannschaft von mir mit Problemen beim Toreschießen in Verbindung gebracht wird. Meinen Mannschaften konnte man bislang immer alles nachsagen, nur nicht, dass sie keine Tore schießen», sagte Gisdol.
Er ist sicher, das Problem in den Griff zu kriegen. Man müsse sich vom extremen Ergebnisdruck freimachen: «Es geht nicht immer steil bergauf, ich sehe gute Schritte und die Ergebnisse werden kommen.» Mit einem 0:0 – so endeten die jüngsten beiden Vergleiche gegen die Hessen – wäre man beim Tabellen-17. diesmal nicht zufrieden. «Die Eintracht hat einen guten Saisonstart hingelegt und eifrig gepunktet, ich erwarte einen guten Gegner», meinte Gisdol zwar. Doch er ergänzte: «Ich sehe uns durchaus in der Lage, sie zu schlagen.»
Die vom ehemaligen HSV-Profi Niko Kovac trainierte Eintracht ist hingegen gut gestartet. Sie holte elf Punkte aus den ersten sieben Spielen und trotzte zuletzt den Bayern einen Zähler ab. Zudem sind die Frankfurter gegen den HSV seit acht Partien ungeschlagen.
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(dpa)