New York – Angelique Kerber unterhielt am Kinder-Tag der US Open auf dem Centre Court gemeinsam mit Rafael Nadal und Novak Djokovic die Tennis-Fans. Im Schatten der riesigen Arena plauderte Julia Görges gut gelaunt und wirkte bestens gerüstet.
Die 29-Jährige aus Bad Oldesloe will auch beim abschließenden Grand-Slam-Turnier dieser Saison für Furore sorgen. Die Wimbledon-Halbfinalistin muss schon am Montag gegen die russische Qualifikantin Anna Kalinskaja antreten, am Dienstag sind die Erstrunden-Matches von Kerber gegen die Russin Margarita Gasparjan und von Alexander Zverev gegen den Kanadier Peter Polansky.
Görges hat sich alle Voraussetzungen geschaffen, um auch in New York aus dem Schatten der Großen wieder ins Rampenlicht zu treten. Am vorigen Montag rückte die 29-Jährige als Nummer neun in die Top Ten der Welt. «Es ist ein super Ereignis für mich gewesen», sagte Görges und freute sich über die einstellige Platzierung. «Es zeigt mir, dass ich die richtigen Dinge tue.» Sie sieht die Ziffer vor dem Namen zwar mehr als statistische Angabe, aber auch als Bestätigung für die erfolgreiche Arbeit der vergangenen zwölf Monate.
Bei den US Open 2017 kam Görges bis ins Achtelfinale gegen die spätere Siegerin Sloane Stephens, danach feierte sie zwei Turniersiege und gewann dabei die B-WM. Diesmal könnte die Reise sogar zum Jahresabschluss der besten Acht nach Singapur führen. Über ihre Erwartungen mochte Görges nicht sprechen. «Ich möchte diese Saison weiterhin genießen und sehen, was dabei herumkommt. Irgendwo werde ich hinfahren», sagte die Schleswig-Holsteinerin, für die sich das Wagnis des Umzuges nach Regensburg in ein neues Umfeld voll ausgezahlt hat.
Für sie ist es wichtig, sich mit dem zu identifizieren, was sie auf dem Platz tut, trotz Drucks den Spaß zu behalten und eine glückliche Tennisspielerin zu sein. «Auch in der Niederlage zeigt sich ein Meister», stellte Görges fest. Und bezog das durchaus auch auf das Halbfinal-Aus beim Vorbereitungsturnier am Freitag in New Haven, wo sie gegen die spätere Siegerin Aryna Sabalanka ausschied. Gegen die aufstrebende Weltranglisten-25. aus Weißrussland, die am Samstag ihren ersten Turniersieg feierte, probierte Görges Dinge aus, die ihr auch in New York zu Gute kommen könnten. Ihr waren vier harte Matches als Vorbereitung lieber als Training in Flushing Meadows.
Dort werden neun deutsche Herren und sechs deutsche Damen um das Rekordpreisgeld von 53 Millionen Dollar mitspielen. Antreten müssen am Montag außer Görges auch schon Mischa Zverev, Peter Gojowczyk, Tatjana Maria, Carina Witthöft und Florian Mayer, der mit diesen US Open seine Karriere als Tennisprofi beendet.
Am Dienstag wird es im komplett renovierten Louis-Armstrong-Stadium einen deutschen Tag geben. Eröffnen wird ihn Andrea Petkovic, dann folgen Kerber und Alexander Zverev. «Ein wunderschönes neues Stadion, die Energie hier ist wunderbar», sagte der 21 Jahre alte Hamburger, «es ist immer noch sehr speziell, hierher zu kommen.»
Der neu ins Trainerteam gestoßene Ex-Weltranglisten-Erste Ivan Lendl soll helfen, dass Zverev nun auch bei Grand-Slam-Turnieren auf die nächste Ebene vorstößt. Das Viertelfinale bei den French Open ist bislang das beste Ergebnis. Julia Görges weiß seit Wimbledon, wie sich ein Grand-Slam-Halbfinale anfühlt. Sie stand am Samstag zwar nicht wie Kerber neben Djokovic auf dem Platz, dafür ziert sie neben dem Serben das Schaufenster eines Sportgeschäftes in Manhattan.
Fotocredits: John Minchillo
(dpa)