Val di Fiemme (dpa) – Der Bundestrainer zog die Mütze, der Renndirektor nannte ihn das Gesicht der Nordischen Kombination, selbst der erkrankte Dauerkonkurrent Akito Watabe schickte Glückwünsche. Und endlich lachte auch Eric Frenzel.
Zum vierten Mal sicherte sich der Sachse am Wochenende in Val di Fiemme den Gesamtweltcup-Erfolg. Eine Leistung, die vor ihm nur der Finne Hannu Manninen vollbracht hatte.
«Die Freude wird wohl erst in den nächsten Tagen so richtig kommen, wenn etwas Zeit zum Nachdenken bleibt», meinte Frenzel bescheiden wie immer. Bei widrigsten Bedingungen – im Fleimstal regnete es bei Temperaturen weit über Null, der Schnee war tief und konnte aus Naturschutzgründen nicht mit Chemikalien ausgehärtet werden – zeigte der zweimalige Familienvater, warum er der Beste ist. Beide Sprungwettbewerbe gewann er, im Laufen sicherte er trotz schwindender Kräfte die Plätze zwei und vier bei den Siegen des Österreichers Bernhard Gruber und des Norwegers Magnus Krogh.
Frenzel steht bei sieben Saisonsiegen. Das ist Einstellung seines persönlichen Rekords. Eine weitere Bestmarke hatte er schon vor knapp zwei Wochen erreicht: 30 Weltcup-Siege, so viele wie kein anderer Deutscher. Bundestrainer Hermann Weinbuch ist fasziniert von seinem Vorzeigeathleten. «So etwas schaffen nur die ganz Großen. Ich bin mächtig stolz, dass ich solch einen Athleten trainieren darf», betonte der «Goldschmied». Die Gründe für Frenzels Erfolgsserie liegen für ihn auf der Hand. «Er ruht in sich. Sein Umfeld, seine Familie sind perfekt. Er kann sich ganz auf den Sport konzentrieren», meinte Weinbuch.
Im Springen ist Frenzel mittlerweile traumwandlerisch sicher, kann bei allen Bedingungen Spitzenleistungen abrufen. «Er ist sich seiner Stärke bewusst, er zweifelt nicht an sich», erklärte Weinbuch. Und im Laufen hat er ein taktisches Repertoire parat, dass ihm immer wieder erlaubt, mit der Konkurrenz zu spielen und am Ende die Plätze zu erreichen, die in der jeweiligen Situation nötig sind.
Am liebsten natürlich Siege. Und deshalb ist der 27-Jährige noch immer nicht satt, obwohl die wichtigste Entscheidung bereits gefallen ist. «In Schonach habe ich noch nie gewonnen. Das wäre schon noch ein Ziel», sagte Frenzel mit Blick auf das Weltcup-Finale am nächsten Wochenende. Letztmalig gewann vor 28 Jahren ein Deutscher den Schwarzwaldpokal. «Das müsste sich mal ändern», betonte Frenzel.
In Schwarzwald bekommt er dann die vierte Große Kristallkugel. Wo die ihren Platz finden wird, steht noch nicht fest. Nur eine hat er daheim. «Eine steht bei meinen Eltern, die andere ist im Skimuseum in Oberwiesenthal zu betrachten. Irgendwann werde ich mir aber mal eine Vitrine zulegen, um die Erfolge auch entsprechend inszenieren zu können», berichtete der «Trophäen-Hamster».
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