London – Die Stuttgarterin Marie-Laurence Jungfleisch hat die erste Medaille bei einem Großereignis im Visier. Allerdings musste sie in der Qualifikation bei der Leichtathletik-WM in London ordentlich zittern.
Erst im dritten Versuch überwand die zehnmalige deutsche Meisterin die notwendigen 1,92 Meter, um ins Finale am Samstag (20.05 Uhr MESZ) einzuziehen. «Das war wahnsinnig knapp», sagte Jungfleisch erleichtert. «Die Drei ist meine Glückszahl.»
Schon beim Einspringen lief es nicht gut. «1,80 Meter habe ich einfach nicht springen können», berichtete sie. Schwierigkeiten hatte sie besonders mit dem Anlauf. Achillessehnenprobleme, die sie seit März plagen, haben ein intensives Techniktraining nicht wirklich zugelassen. «Ich springe hier mit Schmerzmitteln», sagte Jungfleisch.
Dennoch: Das Ziel der in Paris geborenen Tochter eines Vaters von der Karibikinsel Martinique, die vor zwei Jahren bei der WM in Peking Sechste geworden war, bleibt. «Ich will eine Medaille holen», sagte sie selbstbewusst. Einfach wird es nicht.
Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro übersprang Jungfleisch nur 1,93 Meter und landete auf Platz sieben. Gold, Silber und Bronze gingen mit lediglich 1,97 Meter weg. «Vielleicht muss man bei der WM zwei Meter springen, um eine Medaille zu gewinnen», fürchtet Jungfleisch, die diese magische Hochsprung-Marke am 16. Juli 2016 in Eberstadt geknackt hat.
Topfavoritin auf WM-Gold ist Maria Lasizkene (früher Kutschina), die als Folge des Doping-Skandals in Russland als neutrale Athletin teilnimmt. Die Titelverteidigerin hat in diesem Jahr schon 2,06 Meter übersprungen – und insgesamt – 13 Mal zwei Meter überwunden. In der WM-Ausscheidung stieg sie bei 1,85 Meter ein und hüpfte danach mit zwei weiteren Sprüngen locker ins Finale.
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(dpa)