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HSV-Coach Gisdol setzt in Krise auf Toptalente Arp und Ito

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Hamburg – Statt der Topverdiener sollen jetzt die Toptalente den Hamburger SV aus der Krise schießen. «Leistung zählt, das steht vorne an. Es ist klar, dass es Veränderungen geben wird», kündigte Trainer Markus Gisdol nach acht sieglosen Punktspielen in Serie an.

Für das richtungsweisende Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr) hat der Coach das Ende des Kuschelkurses und personelle Konsequenzen beim kriselnden Fußball-Bundesligisten aus der Hansestadt angekündigt.

Da arrivierte Spieler wie Torjäger Bobby Wood oder Nationalspieler Andre Hahn seit Wochen nicht in Fahrt kommen und der HSV immer tiefer in die Gefahrenzone abrutscht, will der leidgeprüfte Coach jetzt «höheres Risiko» gehen und auf die zwei Jungspunde Jann-Fiete Arp und Tatsuya Ito setzen. Erst als der Trainer Mitvorbereiter Ito und den Premieren-Torschützen Arp jüngst beim 1:2 gegen Hertha BSC auf das Feld schickte, spielte der auf dem Relegationsplatz stehende HSV ansehnlichen Fußball.

Arp schrieb sogar Geschichte: Der erst 17-Jährige löste Heung-Min Son als jüngsten HSV-Torschützen der Liga-Geschichte ab. Und er ist der erste Spieler, der in den 2000er-Jahren geboren wurde und im Oberhaus getroffen hat. «Beide haben für frischen Wind gesorgt», sagte Gisdol zum einzigen positiven Aspekt einer Partie, in der der HSV für die ebenfalls sieben Mal sieglosen Berliner willkommener Aufbaugegner war.

Gisdol hat nun genug. Schon gleich nach dem Match im Olympiastadion stellte er sich erstmals nicht wie sonst üblich hinter die Mannschaft. Denn die hatte ihn zum wiederholten Mal im Stich gelassen. Er sei bisher zwar «immer gut damit gefahren», Gelassenheit zu demonstrieren, er sei «aber auch ein Freund klarer Worte», betonte Gisdol. Daher verschärfte er den Ton und nahm die Kicker in die Pflicht: «Wir wollen auch mal etwas zurückbezahlt haben. Da muss was kommen von der Mannschaft.»

Der gerade von der U17-Weltmeisterschaft (fünf Tore) zurückgekehrte Arp, im Umfeld schon als HSV-Juwel gefeiert, könnte Nutznießer der Neuausrichtung sein. «Wir müssen einen Spagat hinbekommen. Am besten wäre es, einen jungen Mann wie ihn im Schatten der erfahren Spieler auszubilden», erklärte Gisdol. Doch die aktuelle Minus-Serie und die stümpernden Ex-Leistungsträger lassen ihm kaum eine Wahl, als auf die von Nobodies zu Hoffnungsträgern avancierten Toptalente zu hoffen.

«Wir dürfen aber nicht alles auf ihren Schultern abladen, auch wenn die Jungs uns gerade viel Freude machen», meinte der 48-Jährige. Es ist dem Verein immerhin gelungen, mit Arps Schule eine Vereinbarung zu treffen, die allen Seiten gerecht wird. «Fiete kann jetzt mehr bei uns trainieren und ist fester Bestandteil des Kaders, soll aber auch sein Abitur im nächsten Jahr machen können», berichtete Gisdol. Dafür wurde dem Youngster extra ein Privatlehrer an die Seite gestellt.

Den drei Jahre älteren Japaner Ito plagen andere Sorgen. Der flinke Außenbahnspieler hat in den ersten Profispielen überzeugt, musste aber spätestens nach einer Stunde mit Krämpfen vom Feld. «Auch er ist ein junger Bursche, der Spaß macht. Aber vor Spielen ist er unglaublich nervös. Da es mit den körperlichen Voraussetzungen aber von Woche von Woche besser wird, steht er bei uns auf der Liste!»

Nebenbei will Gisdol versuchen, Bobby Wood aus der Talsohle zu holen. Der 24 Jahre alte Amerikaner traf 2017 für den HSV erst zweimal, hat zudem mit Knieproblemen zu kämpfen und mit den USA obendrein die WM-Teilnahme 2018 verspielt. Gisdol: «Er ist in einer Negativspirale, aus der er raus muss. Denn wir werden ihn noch dringend brauchen.»

Fotocredits: Axel Heimken
(dpa)

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