Dortmund – Sie glänzt als Covergirl auf dem Plakat, und auch am Samstag möchte die Hürdenflitzerin mit dem dunklen Pferdeschwanz wieder strahlend im Mittelpunkt stehen. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund zählt für Pamela Dutkiewicz allein die Titelverteidigung.
Das Duell der 26-Jährigen vom TV Wattenscheid mit ihrer Dauerrivalin Cindy Roleder verspricht Weltklasse und dürfte zu den Highlights des Leichtathletik-Wochenendes gehören. Die WM-Dritte Dutkiewicz trainiert im Winter auch in der Helmut-Körnig-Halle, sie freut sich auf ihr Heimspiel, das Europameisterin Roleder vor einem Jahr in der Arena Leipzig ja praktisch auch hatte. Doch die Hallenserin verlor, Dutkewiecz stürmte in der Weltklassezeit von 7,79 Sekunden über 60 Meter Hürden ins Ziel. Nun geht der Zweikampf weiter. «Wir sind im Hürdensprint super stark aufgestellt, ich hätte Cindy gerne schon letzte Saison dabei gehabt. Konkurrenz belebt das Geschäft», meinte Titelverteidigerin Dutkiewicz.
Das sieht auch Roleder so. «Jetzt sind wir zwei starke Frauen und können den anderen gut Paroli bieten», sagte die 28-Jährige kürzlich. Im Gegensatz zu Dutkiewicz nimmt sie Kurs auf die Weltmeisterschaften vom 1. bis 4. März in Birmingham. «Ich will eine volle Hallensaison machen. Ich hab‘ Bock zu laufen!», meinte Roleder, die ein hartes Jahr hinter sich hat.
Im Mai 2017 verletzte sie sich – Saison beendet, WM gelaufen. «Mir konnte einfach keiner helfen. Ich musste das auskurieren und eine Pause machen», erzählte die WM-Zweite von 2015 und Europameisterin von 2016. Den Bronze-Coup von Dutkiewicz bei der WM 2017 in London erlebte sie zu Hause am Fernseher. Ganz bitter. «Da musst du durch als Lurch, wenn du ein Frosch werden willst», lautet das Motto auf ihrer Homepage.
Nun ist Cindy Roleder wieder da – und längst tickt auf ihrer Homepage der Countdown für Berlin: Tage, Stunden, Minuten, sogar die Sekunden zählt sie bis zum Beginn der EM (7. bis 12. August). Ihr Ziel: die Titelverteidigung. Doch nicht nur das ersehnte Gold treibt die Bundespolizistin um. «Ich habe einen Traum: vier Deutsche im Finale von Berlin», verriet Roleder nach dem Hallenmeeting in Karlsruhe.
«Die Aufmerksamkeit im eigenen Land wird riesig sein», sagte Dutkiewicz ein halbes Jahr vor dem Saisonhöhepunkt im Berliner Olympiastadion. Die EM biete «Riesenmöglichkeiten», auch für die Vermarktung. Mit 7,83 Sekunden ist sie derzeit die saisonbeste Hürdensprinterin in Europa.
Dass jetzt alles nur auf ein Hallenduell mit Roleder hinausläuft, glaubt sie indes nicht. Denn die Konkurrenz im eigenen Land sitzt ihr immer im Nacken. «Es wird ein Mix aus schnellen Mädels, gegen die ich antreten muss», meinte Dutkiewicz.
Roleder sprintete in Karlsruhe 7,84 Sekunden. «Die vielen Meetings haben Kraft gekostet», sagte die Hallenserin in Düsseldorf, nach ihrem bereits fünften Hallenstart. «Ich glaube aber, dass ich mich noch steigern kann. Vielleicht auf eine Zeit unter 7,80 Sekunden.» «Nebenbei» sei sie übrigens immer noch Mehrkämpferin: «Das Siebenkampf-Training geht weiter.»
Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)