Dortmund – Nur die Schuhe von Mats Hummels waren noch schwarz-gelb. Nach dem ohrenbetäubenden Dortmunder Pfeifkonzert wollte der Bayern-Verteidiger dem Unmut der Ex-Fans nicht zu viel Bedeutung geben und zeigte, dass er die erste Mia-san-Mia-Lektion schon verinnerlicht hat.
«Die meisten Fans waren positiv gestimmt. Aber die sind halt leiser», sagte Hummels nach dem 2:0 (0:0)-Sieg im Supercup an alter Wirkungsstätte mit größtmöglicher Gelassenheit. Karl-Heinz Rummenigge hatte offenbar ein besseres Gehör wie Gefühl für die Mehrheitsverhältnisse auf den Rängen und echauffierte sich mächtig über die Dauerablehnung seines Sommereinkaufs.
«Undank ist der Welten Lohn – Katastrophe. Wenn sich jemand acht Jahre so die Knochen aufgerissen hat wie Mats Hummels und dann so empfangen wird, ist das enttäuschend», schimpfte der Vorstandschef des deutschen Fußball-Meisters FC Bayern. Ein typisch Münchner Reflex des Eigenschutzes, den Hummels aber offenbar gar nicht gebraucht hätte. «Am Ende ist es ein schönes Spiel, um in die Saison zu finden», sagte der Verteidiger nach der Partie. Kurz zuvor war er aus der Dortmunder Kabine gekommen. Eine knappe Viertelstunde hatte er den Ex-Kollegen nach dem Schlusspfiff noch einmal einen Besuch abgestattet.
Nach nur gut einer Woche Training waren Hummels die Defizite gerade zu Spielbeginn noch deutlich anzumerken. Viele Fehlpässe spielte der Weltmeister, oft suchte er die Sicherheitsvariante zurück zu Torwart Manuel Neuer. «Es war wichtig für mich, körperlich voranzukommen. Klar, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist», bewertete er seinen ersten Pflichtspieleinsatz im Bayern-Trikot, den er mit der Kopfballvorlage für Thomas Müllers Tor zum 2:0 positiv abschloss. Auch aus Dortmund erfahre er noch Zuspruch. «Immer noch schreiben mir Leute über Twitter und Facebook», berichtete Hummels.
Den umgekehrten Lackmustest der BVB-Zuneigung musste Mario Götze nicht bestehen. Anders als der einstige BVB-Kapitän Hummels kam Rückkehrer Götze nach drei Münchner Jahren noch nicht zum Einsatz. Mit einem scheuen Blick Richtung Südtribüne hatte der 24-Jährige den Rasen zum Warmlaufen betreten. Trainer Thomas Tuchel ließ zwar fünf der acht Neuzugänge spielen, Götze aber auf der Bank. «Unsere Vorbereitung war und ist nicht darauf ausgelegt, die Spieler, die als letztes eingestiegen sind, mit diesem Spiel zu belasten, sondern die, die seit vier, fünf Wochen im Training sind», sagte Tuchel.
Für Götze bleibt also erstmal die Ungewissheit, ob ihm sein Münchner Gastspiel schon komplett verziehen ist. Mit Dortmunder Pfiffen kennt er sich aus. Nach seinem Wechsel nach München hatte er bei der ersten Rückkehr noch mehr Unmut zu spüren bekommen als nun Hummels. Im Kabinengang hatte er sich damals aufgewärmt. Wie die BVB-Fans nun auf seine Rückkehr reagieren, wird er frühestens beim Bundesliga-Auftakt am 27. August gegen Mainz 05 zu hören bekommen.
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(dpa)