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Kampf um WM-Titel: Dauerduell Djokovic gegen Murray

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London – Der abgelöste Dominator Djokovic peilt bei der ATP-WM seinen fünften Titel in Serie an. Seine früheren Widersacher sind in London nicht mehr dabei. Stattdessen spricht vieles für ein Duell mit dem neuen Branchenprimus Murray. 

Im feinen Smoking und mit einem breiten Grinsen präsentierten sich die besten acht Tennisspieler der Welt auf einem gemeinsamen Selfie. Olympiasieger Murray lächelte, Novak Djokovic positionierte sich unmittelbar neben dem zu gewinnenden Siegerpokal – und doch sah das standesgemäße Foto der schick eingekleideten Herren vor der ATP-WM in London (13. bis 20. November) ungewohnt aus: Erstmals seit 2001 waren weder Roger Federer noch Rafael Nadal darauf zu sehen.

31 Grand-Slam-Titel und insgesamt 443 Wochen an der Spitze der Weltrangliste vereinen die einstigen Rivalen auf sich – 2016 haben beide ihre Saison aufgrund von Verletzungsproblemen vorzeitig beendet. Federer kämpft mit Knieproblemen, Nadal mit dem Handgelenk.  Der Mallorquiner wäre als Ranglistenachter sogar für die World Tour Finals in London qualifiziert gewesen.

Die große Bühne in der O2-World gehört aber nun vor allem Djokovic und Murray. Der Serbe, der nach 122 aufeinanderfolgenden Wochen von der Spitze der Weltrangliste verdrängt wurde, will seine ungewohnte  Rolle als Herausforderer und Jäger mit neuem Elan angehen: «Raus aus den Federn. Es ist Zeit für Rock’n’Roll», schrieb der 29-Jährige bei Facebook.

Der Saisonabschluss war in den vergangenen Jahren sein Turnier,  Djokovic gewann das Event seit 2012 durchgängig. Diesmal steht aber noch mehr als der WM-Titel auf dem Spiel: Der Schützling von Boris Becker will die Ranglistenposition eins von Rivale Murray so schnell wie möglich zurückerobern. «Ich arbeite weiter hart an mir», kündigte Djokovic nach dem vorläufigen Verlust des Tennis-Throns an.

In der Tat hat der Serbe noch zwei Chancen, die 405 Punkte Rückstand auf Murray aufzuholen. Beim ATP-Finale, das in zwei Vierergruppen ausgetragen wird, sind bis zu 1500 Punkte zu holen – für jeden Sieg in der Vorrunde 200, zudem 400 für einen Halbfinalerfolg und 500 für einen Triumph im Finale. Um am Jahresende vorne zu stehen, muss Djokovic aber nur 130 Zähler aufholen, da Murray Ende November noch einmal Punkte für seinen letztjährigen Davis-Cup-Triumph abgezogen bekommt.

Doch Murray, der in der Gruppe «John McEnroe» auf Stan Wawrinka, Kei  Nishikori und Marin Cilic trifft, kommt in Topform, er gewann nach den verpatzten US Open zuletzt vier Turniere in Serie. «Ich bin sehr stolz, dass ich das Ziel erreicht habe, Nummer eins zu werden. Die letzten Monate waren die Besten meiner Karriere», stellte der 29-Jährige nach Wimbledon-Titel, Olympiasieg und der Übernahme von Rang eins klar.

Den Auftakt macht am Sonntag (15.00 Uhr/MEZ) Djokovic im Duell mit dem österreichischen Debütanten Dominic Thiem. Der Serbe gilt als klarer Favorit und hat gegen seine drei Gruppengegner (Thiem, Gael Monfils, Milos Raonic) eine makellose Bilanz von 23:0-Siegen. Der Becker-Schützling hat das Turnier bereits fünfmal gewonnen und könnte mit einem weiteren Titel mit Rekordsieger Federer gleichziehen.

Der 23 Jahre alte Thiem, der als Nachrücker von der Verletzung Nadals profitierte, spielte sich mit 57 Siegen und vier Titeln in das große Finale in London. «Dass ich mich dafür qualifiziert habe, ist ein großer Traum», sagte der Österreicher.

Fotocredits: Caroline Blumberg
(dpa)

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