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Kauczinski vor Debüt: «Eigene Fußspuren hinterlassen»

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Ingolstadt – Jetzt wird es ernst für Markus Kauczinski. Mit dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal am Sonntag beim FC Erzgebirge Aue steht das erste Saison-Pflichtspiel des FC Ingolstadt an.

Der neue Trainer merkt den Schatten seines erfolgreichen Vorgängers Ralph Hasenhüttl nicht. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht der 46-Jährige darüber hinaus über seine Ziele in Oberbayern, Vorbilder und Weggefährten sowie die Auszeichnung als «Trainer des Jahres».

Ist der FC Ingolstadt mit Ihnen als Trainer jetzt für Fallrückzieher prädestiniert?

Markus
Kauczinski
: Warum?

Weil der Mr. Fallrückzieher Klaus Fischer einer Ihrer ersten Trainer war.

Kauczinski
: Ja genau, das stimmt. Klaus Fischer hat mich im Juniorenbereich trainiert in der U19 von Fortuna Gelsenkirchen, danach bin ich mit ihm zum VfL Bochum gewechselt.

Wurden Sie schon so früh als Trainer geprägt?

Kauczinski
: Nein, das kann man nicht sagen. Ich habe auch kein Trainervorbild. Ich mache das seit 20 Jahren und habe überall etwas mitgenommen. Zum einen Teil ist man Autodidakt, zum anderen sieht man Sachen bei anderen Trainern. Es gibt Charaktere, die sind einem näher, mit anderen kann man sich nicht identifizieren. Namen möchte ich nicht nennen.

Welche Bedeutung hat für Sie der FC Ingolstadt als ihre bislang größte Trainerstelle?

Kauczinski
: Über Reputation oder Ähnliches mache ich mir keine Gedanken. Es ist eine Herausforderung für mich. Ich hatte das Gefühl, dass ich nach meiner langen Zeit beim KSC eine Luftveränderung brauchte, und die Gespräche mit dem FC Ingolstadt waren am besten. Es war eine gegenseitige Überzeugung da, dass das passt. Am Ende ist es auch eine Gefühlssache. Mir hat das imponiert, wie sich Ingolstadt in der Vergangenheit präsentiert hat.

Wie ist die Bühne Bundesliga für einen Trainer? Es ist Ihre erste Station dort.

Kauczinski
: Ich merke im Moment noch keinen Unterschied zwischen Bundesliga und 2. Liga. Ich stehe auf dem Platz und coache meine Mannschaft, wir spielen gegen Mannschaften in der Vorbereitung. In der 2. Liga gab es auch volle Stadien. Wie die Bühne Bundesliga ist, kann ich erst sagen, wenn wir dort gespielt haben.

Merken Sie den Schatten Ihres erfolgreichen Vorgängers Ralph Hasenhüttl noch?

Kauczinski
: Nein. Außerdem bin ich froh, dass der FC Ingolstadt und die Jungs so viel Erfolg hatten. Jeder Mensch und jeder Trainer ist anders. Wir gehen einen neuen Weg, wollen eigene Fußspuren hinterlassen. Im Fußball muss man erfolgreich sein, einen anderen Weg gibt es für einen Trainer nicht. Egal wie Ingolstadt im letzten Jahr abgeschnitten hat.

Das Spiel des FC Ingolstadt war im Vorjahr durch ein aggressives Pressing geprägt. Setzen Sie diesen Weg fort?

Kauczinski
: Es wird immer Veränderungen geben. Es wird dabei bleiben, dass wir uns den Ball schnell erkämpfen wollen. Es wird aber auch Varianten geben. Wir werden auch andere Dinge können müssen. Wir arbeiten daran, verschiedene Pläne zu haben und variabel zu sein.

Es heißt immer, das zweite Jahr ist das schwerste. Wie sehen Sie das?

Kauczinski
: Das ist nur eine Floskel. Ich habe das noch nicht bemerkt in meiner Vergangenheit mit dem Karlsruher SC. Oft hört man zwar, jetzt kann man den FC Ingolstadt einschätzen. Es war keine leichte Saison im Vorjahr. Die Mannschaft musste in jedem Spiel kämpfen und an ihre Grenzen gehen. Man darf nur nicht den Fehler machen zu glauben, dass das jetzt anders ist. Wir müssen immer an unserem Limit spielen. Es wird schwer – aber auch nicht schwerer als letztes Jahr.

Wann wäre die Saison ein Erfolg für den FC Ingolstadt?

Kauczinski
: Wenn wir guten Fußball spielen, die Leute begeistern und am Ende genug Punkte für den Klassenerhalt haben. Ich habe das Zutrauen, dass wir wieder erfolgreich sein können. Mit vier, fünf Punkten mehr spielt man vielleicht um die Europa League-Plätze, mit vier, fünf Punkten weniger spielt man gegen den Abstieg. Es sind nur Kleinigkeiten, die am Ende den Ausschlag geben. Wir leben und kämpfen dafür, dass wir die gute Saison bestätigen können.

Sie sind im März als Trainer des Jahres ausgezeichnet worden. Welchen Stellenwert hat diese Auszeichnung für Sie?

Kauczinski
: Diese Auszeichnung hat einen großen Stellenwert. Ich habe allerdings ein bisschen Zeit gebraucht, das zuzulassen. Das war zunächst unwirklich, weil man selbst in seinem Job immer im Moment behaftet ist. Wann schaut man mal zurück und sieht mal das Ganze? Meiner Meinung nach macht man das ja nie. Aber das war so ein Moment, an dem man innegehalten hat. Dann bekommt man erst einen Blick dafür. Dass andere das so wahrgenommen haben, freut mich sehr. Das ist eine Wertschätzung.

In Ihrem Trainerlehrgang waren auch Absolventen wie Stefan Effenberg, Mehmet Scholl und Christian Wörns. Beobachtet man deren Werdegang ganz besonders?

Kauczinski
: Ich verfolge den Weg der Jungs, nicht nur von den genannten. Auch von denen, die aufgrund ihrer Vergangenheit nicht so im Rampenlicht standen oder stehen. Der Trainerlehrgang verbindet einen besonders, weil man eine sehr intensive Zeit zusammen verbracht hat. Mit Alex Zorniger, der jetzt Brøndby in Dänemark trainiert, telefoniere ich immer noch. Mit dem früheren 1860-Trainer Alex Schmidt bin ich immer noch in Kontakt oder mit Sebastian Gunkel, der den Nachwuchs des VfB Stuttgart trainiert. Aber auch mit anderen Trainerkollegen.

ZUR PERSON: Markus Kauczinski (46) ist seit dieser Saison Trainer des FC Ingolstadt. Der Nachfolger von Ralph Hasenhüttl hat einen Vertrag bis 2018. Der gebürtige Gelsenkirchener arbeitete mehr als ein Jahrzehnt in verschiedenen Funktionen beim Karlsruher SC. Im März wurde er vom DFB als Trainer des Jahres ausgezeichnet.

Fotocredits: Stefan Puchner
(dpa)

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