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«Keine Wehmut»: Björndalen verabschiedet sich auf Schalke

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Gelsenkirchen – Auf den letzten Metern brauchte die in die Jahre gekommene Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen etwas Hilfe. Der auf Rang drei liegende Benedikt Doll wartete auf den Norweger, nahm ihn an der Hand und lief mit dem 44-Jährigen beim Event auf Schalke über die Ziellinie.

«Benedikt hat mich überholt und dann auf mich gewartet auf den letzten Metern. Das war eine sehr schöne Geste von ihm», sagte Björndalen nach seinem Abschiedsrennen von den deutschen Fans. Knapp vor Doll schob er seinen Ski über den Zielstrich und lief auf das Podest der World Team Challenge.

Zwar schnappten sich die Italiener Lukas Hofer und Dorothea Wierer den Sieg im Schalker Schnee vor dem deutschen Duo Simon Schempp und Franziska Preuß. Die größte Aufmerksamkeit am Samstagabend aber genoss Björndalen im Mixed-Team mit seiner weißrussischen Frau Darja Domratschewa, die zur Erinnerung ein Selfie schossen. Missgünstig war Hofer jedoch nicht. «Bis zum Schluss war es wirklich eine Ehre, gegen Ole zu laufen», sagte der Tagessieger. «Ich ziehe den Hut, wie er sich nach seinem Karriereende noch vorbereitet hat.»

Björndalen hatte seine aktive Laufbahn schon nach der vergangenen Saison beendet, wollte sich ein Abschiedsrennen in Deutschland vor 46 412 Zuschauern in der ausverkauften Schalker Fußball-Arena aber nicht entgehen lassen. Immerhin hatte er schon viermal beim Show-Event auf Schalke, das nicht zum Weltcup gehört, gewonnen.

Der Abschied des Norwegers von seinen deutschen Fans wurde schon vor dem Rennen mit einem Video im Stil der Serie «Game of Thrones» zelebriert. Während der Ski-Jagd jubelten die Biathlon-Fans neben den deutschen Athleten vor allem dem achtmaligen Olympia-Sieger zu – insbesondere bei den fehlerfreien Schießeinlagen.

«Das Schießen war sehr gut», urteilte Björndalen selbst. Zumal er während der Vorbereitung auf Schalke in der vergangenen Woche krank geworden sei. Lediglich zwei Tage vor dem Rennen habe er trainieren können. «Das war ein bisschen schade, weil ich keine Kraft hatte.» Die Kraft hatte dafür seine Frau Darja Domratschewa. «Darja ist trotz des wenigen Trainings sehr schnell beim Laufen», meinte ihr Mann. Und dennoch: «Es ist ein bisschen überraschend, dass wir mitlaufen konnten.»

Über ihr sportliche Leistung können sich Domratschewa und Björndalen zukünftig weniger Sorgen machen. Das erfolgreiche Biathlon-Paar verfolgt nämlich schon ganz andere Aufgaben intensiv. Eine davon heißt Xenia und ist zwei Jahre alt. Mit ihrer Tochter wollen die beiden möglichst viel Zeit verbringen. Überhaupt verspürte Björndalen nach dem Schalker Rennen «eigentlich gar keine Wehmut, weil es acht Monate her ist, dass ich aufgehört habe.»

Außerdem kehrt die Biathlon-Legende schon bald nach Deutschland zurück. Beim Weltcup in Ruhpolding (15. Januar bis 20. Januar) und in Antholz (24. Januar bis 27. Januar) arbeitet Björndalen als Experte für das norwegische Fernsehen.

Fotocredits: Friso Gentsch
(dpa)

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