Indian Wells – Auf dem erstmaligen Weg in die dritte Runde seit vier Jahren war Andrea Petkovic für Angelique Kerber in Indian Wells kein Prüfstein.
Die 29-Jährige gewann das deutsche Duell mit ihrer Freundin leicht und locker 6:2, 6:1 und wurde in den gerade einmal 58 Minuten so wenig gefordert wie schon lange nicht mehr. Selbst in den schweißtreibenden Trainingseinheiten mit ihrem Coach Torben Beltz stieß Kerber im sonnigen Kalifornien zuletzt auf mehr Widerstand als in der Zweitrundenpartie am Samstag.
«Es war nicht so einfach, wir kennen uns beide schon so lange. Es ist immer schwierig, gegen eine Freundin auf dem Platz zu stehen», sagte Kerber nach ihrem ersten Erfolg beim mit 6,8 Millionen Dollar dotierten Masters-Event zwar höflich. Doch dass Petkovic sie so wenig in Bedrängnis bringen würde, hatte die Kielerin im Vorfeld wohl selbst nicht gedacht.
«Ich war einfach zu hektisch, bin viel zu schnell auf die Winner gegangen», sagte Petkovic enttäuscht. «Ich wollte sehr aggressiv spielen und Druck auf sie aufbauen, habe aber zu schnell die Fehler gemacht und die Ballwechsel nicht klug genug aufgebaut», meinte die Darmstädterin, die in diesem Jahr einfach nicht in Schwung kommt. Tiefpunkt ihrer bislang enttäuschenden Saison waren die beiden Niederlagen im Fed Cup gegen die USA auf Hawaii Anfang Februar.
Bei Kerber zeigt die Leistungskurve dagegen nach oben. Nach ihrem schwachen Start mit dem frühen Ausscheiden bei den Australian Open in Melbourne zeigte die Linkshänderin bereits zuletzt mit dem Einzug ins Halbfinale von Dubai ansteigende Form. Gegen Petkovic reichte ihr nun nach einem Freilos in der ersten Runde eine solide Leistung, um die dritte Runde zu erreichen. Dort wartet am Montag die Französin Pauline Parmentier.
Dass sie nach dem Turnier wieder die Nummer eins der Welt sein wird, belastete Kerber dieses Mal nicht. «Mein Ziel hier war es nicht, wieder die Nummer eins zu werden», sagte Kerber, die von der Absage von Serena Williams profitierte. «Für mich geht es eher darum, Spiele zu gewinnen und das Gefühl auf dem Platz wiederzubekommen.» Gegen Petkovic gelang ihr das sehr gut.
Außer Kerber schaffte auch Julia Görges den Sprung in die dritte Runde. Die 28-Jährige besiegte die an Nummer 16 gesetzte Samantha Stosur aus Australien in 2:06 Stunden mit 4:6, 6:4, 6:4 und trifft nun auf die US-Amerikanerin Lauren Davis. Für Annika Beck kam dagegen beim 0:6, 5:7 das Aus gegen die Französin Kristina Mladenovic.
Bei den Männern profitierte Philipp Kohlschreiber beim Stand von 6:7 (3:7), 1:1 von der Aufgabe seines Gegners Alexander Dolgopolow. Es war der 400. Sieg auf der ATP-Tour für den Augsburger, der nun auf den Schweizer Weltranglistendritten Stan Wawrinka trifft. Mischa Zverev hatte mit dem Portugiesen Joao Sousa beim 6:4, 6:3 wenig Probleme und spielt nun gegen den an Acht gesetzten Österreicher Dominic Thiem. Für den Qualifikanten Peter Gojowczyk endete das Turnier dagegen mit einem 5:7, 2:6 gegen den Spanier Pablo Carreno.
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(dpa)