Baden-Baden – Das notwendige Selbstvertrauen hatte Angelique Kerber bereits zu Jugendzeiten. «Wenn ich gut spiele und alles treffe, kann ich schon mithalten. Und genauso bissig wie die anderen bin ich auch drauf.»
2004 sagte die damalige Zehntklässlerin diese Sätze, am Rande des Junioren-Wettbewerbs bei den Australian Open. Schon damals galt die Norddeutsche mit den polnischen Wurzeln als Hoffnungsträgerin im deutschen Tennis, doch erst zwölf Jahre später gelang ihr mit dem Finalsieg in Melbourne der lange erhoffte Triumph. Im Finale gegen Serena Williams spielte Kerber überragend, traf fast alles und war noch bissiger als die Weltranglisten-Erste aus den USA.
Seit den Zeiten von Steffi Graf gab es einen solchen Erfolg nicht mehr für das deutsche Damen-Tennis. Es war nur der Anfang einer sensationellen Saison, in der die 28-Jährige die Finals in Wimbledon und bei Olympia erreichte, die US Open gewann, Williams als Nummer eins ablöste und noch ins Endspiel der WTA-Finals einzog.
«Am Ende des Jahres war ich platt von der Reiserei und den Turnieren. Ich bin ja immer so weit gekommen», erzählte sie Mitte November bei einem Showmatch jungen Fans. Außer vielen Pokalen heimste die stets bescheiden und freundlich auftretende Kerber noch Auszeichnungen wie den «Bambi» ein, der Tennis-Weltverband ITF kürte die Linkshänderin zur diesjährigen Weltmeisterin.
«Es ist möglich, mit 28 den Durchbruch zu schaffen. Ich bin sehr neugierig, was das in 2017 mit ihr und den anderen macht», sagte Bundestrainerin Barbara Rittner über die Nummer eins in ihrer Nationalmannschaft. Nur nach dem Coup in Australien fiel Kerber vielleicht auch angesichts des ungewohnten Rummels um ihre Person in das eine oder andere Leistungsloch. In Wimbledon bestätigte sie, dass ihr erster Grand-Slam-Triumph kein Ausreißer nach oben war. Schon in vier Wochen startet Kerber als Titelverteidigerin in Melbourne. «Sie darf nicht eine Sekunde nachlassen», riet ihr Ex-Star Chris Evert.
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(dpa)