Augsburg – Mittelfeldspieler Rani Khedira respektiert die Entscheidung von Heiko Herrlich, nach dessen Quarantäneverstoß auf sein Trainerdebüt für den FC Augsburg zu verzichten.
«Natürlich hätten wir uns den Re-Start anders vorgestellt, aber der Trainer hat den Fehler schnell erkannt und diese Entscheidung von sich aus getroffen», sagte Khedira der «Augsburger Allgemeinen». Herrlich (48) hatte das Teamhotel zum Einkaufen verlassen und sitzt nun am Samstag gegen den VfL Wolfsburg nicht auf der Bank.
Für ihn übernimmt der langjährige Co-Trainer Tobias Zellner (42). Dennoch sieht Khedira sein Team durch Herrlich gut vorbereitet. «Er hat uns in der letzten Woche seine Vorstellungen vermittelt, so dass wir dies jetzt auf dem Platz umsetzen müssen», sagte der 26-Jährige. «Ich bin aber guter Dinge, weil wir es in einem internen Trainingsspiel schon relativ gut gemacht haben.» Zudem habe Herrlich ein gutes Gespür dafür, was funktioniere und was nicht. «Man merkt, wie er mit uns Spielern umgeht und sich in Situationen hineinversetzen kann und nicht nur nach der Theorie geht.»
Der frühere Bayern- und Dortmund-Profi Michael Rummenigge ergriff in einem Kommentar beim RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) deutlich Partei für Herrlich. «Dass er nun nicht auf der Bank sitzt, halte ich persönlich für komplett übertrieben, ja sogar für blödsinnig», schrieb der 56-Jährige im Beitrag. «Andere Menschen dürfen doch auch einkaufen gehen, warum also die Fußballer nicht? Auch, dass sie einkaserniert wurden wie Verbrecher, finde ich wahnsinnig.»
«Ich schätze ihn, habe ihn immer als ehrlichen Typen kennengelernt, und so hat er sich auch jetzt verhalten», sagte Rummenigge. Der Ex-Profi und -Nationalspieler lobte Herrlich dafür, dass er selbst vom Fauxpas erzählt hatte: «Allein für diese Ehrlichkeit hätte ich ihn belohnt und am Samstag bei seinem ersten Spiel als Augsburg-Trainer auf der Bank sitzen lassen – natürlich nur, wenn sein Test negativ ausgefallen wäre.»
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(dpa)