Flensburg/Kiel – Am Ende standen sie wieder mit leeren Händen da. Die Handballer des THW Kiel rackerten und kämpften.
Patrick Wiencek holte sich gegen Telekom Veszprem bei einem Torwurf sogar eine blutige Nase. Doch am Ende nützte alles nichts. In Ungarn kassierten die «Zebras» die dritte Niederlage im vierten Spiel der Champions League und blieben Letzter in der Vorrunden-Gruppe B.
Trotz des 24:26 bei Veszprem trat das Zeam von THW-Trainer Alfred Gislason aber nicht unzufrieden die Heimreise an. «Insgesamt war das ein starker Auftritt», lobte Geschäftsführer Thorsten Storm die Mannschaft: «Schade, dass es für uns nicht für etwas Zählbares gereicht hat. Aber auf dieser Leistung kann man aufbauen.»
Schon die Leistungssteigerung an sich macht dem kriselnden Topclub Mut. Vor allem der Auftritt von Andreas Wolff darf zu berechtigten Hoffnungen Anlass geben. Der Torhüter, der zu Beginn der vergangenen Woche einen ab 2019 gültigen Vertrag beim polnischen Meister KS Vive Kiele unterschrieben hatte, zeigte endlich wieder die Paraden, mit denen er die deutsche Nationalmannschaft 2016 zu EM-Gold geführt hatte. Auch Steffen Weinhold präsentierte sich stark formverbessert.
Eine Trainerdiskussion hatte es beim Rekordmeister trotz des schwachen Saisonstarts bisher ohnehin nicht gegeben. «Solange ich der Meinung bin, dass ich der Mannschaft noch etwas geben kann, ziehe ich das durch», hatte Alfred Gislason, der als Coach mit den Kielern und dem SC Magdeburg insgesamt sieben deutsche Meisterschaften, fünf Siege im DHB-Pokal und drei Triumphe in der Champions League gefeiert hat, erst kürzlich gesagt.
Auch beim Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt läuft es noch nicht gänzlich nach Plan. Dennoch gibt es auch um den neuen Coach Maik Machulla trotz der bereits fünf Minuspunkte in der Liga keinerlei Diskussionen. Allerdings ist die Situation im Handball auch eine deutlich andere als etwa in der Fußball-Bundesliga, in der immer mehrere renommierte Trainer auf dem Markt zu haben sind. Coaches, die sofort auf internationalem Niveau weiterhelfen könnten, sind im Handball rar und so würde eine Kurzschlussreaktion auch gar keinen Sinn machen.
Die Liga hat nun am Donnerstag Heimspiele für Kiel und Flensburg parat. Der THW empfängt Frisch Auf Göppingen, die SG den TVB 1898 Stuttgart. Drei Tage später treffen die beiden Nordrivalen dann in der Kieler Sparkassen-Arena im Champions-League-Duell aufeinander.
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(dpa)