München – Bayerns Trainer Sasa Djordjevic rief trotzig den Neustart aus. Die Klatsche im Spitzenspiel gegen ALBA Berlin mit drei Rauswürfen, unsportlichen Fouls und Hektik bis zur Schlussphase wollen die müden Münchner Basketballer möglichst schnell vergessen lassen.
«Unsere Saison beginnt jetzt», betonte Djordjevic nach dem am Ende deutlichen 72:91 in eigener Halle. Nur zwei Tage nach dem Ende des Traums vom Finaleinzug im Eurocup endete auch die Bayern-Erfolgsserie in der Bundesliga nach zuvor 20 Siegen. Doch die näher an den souveränen Spitzenreiter gerückten Berliner wollten von einem möglichen Fingerzeig im Titelkampf nichts wissen. «Wir haben die Bayern in einem richtigen Moment erwischt und sollten es deshalb nicht überbewerten», sagte Manager Marco Baldi zurückhaltend.
Die Strapazen von drei Spielen in sechs Tagen waren den Münchnern nach starkem Start sehr deutlich anzumerken. Und doch nagte die phasenweise Lehrstunde vor heimischen Publikum sichtbar. Mit der Schlusssirene setzte ALBA-Spielmacher Peyton Siva noch zu einem Dreipunktewurf an – aus Sicht der Bayern unnötig, weil das Spiel schon entschieden war. So checkte Vladimir Lucic seinen Gegenspieler mit dem Ellenbogen in die Bauchgegend.
Schon zuvor waren im dritten Viertel Bayerns Reggie Redding und der Berliner Joshiko Saibou nach einer Rangelei sowie anschließend auch der Münchner Devin Booker hinausgestellt worden. «Am Ende hatten wir keine Kraft mehr, mit den Disqualifikationen ist es dann sehr schwer», sagte Bayerns Nihad Djedovic. «Wir sind weiter ruhig geblieben», lobte Baldi sein Team nach dem elften Ligasieg in Serie.
Durch den hohen Erfolg sicherte sich ALBA den direkten Vergleich, der am Saisonende bei einer Punktgleichheit über die Platzierung und damit mögliches Heimrecht in den Playoffs entscheidet, und schaffte zumindest eine kleine Revanche für das verlorene Pokalfinale. Doch schon bald erwartet auch ALBA-Macher Baldi ein verändertes Münchner Auftreten: «Wenn sie wieder frischer sind, werden sie ganz anders spielen.»
Mit dem dominierenden Duo können derzeit lediglich die MHP Riesen Ludwigsburg mithalten. Und doch droht neun Spieltage vor Ende der regulären Saison in der ersten Playoffrunde die Höchststrafe: Titelverteidiger Brose Bamberg kämpft angesichts seiner derzeitigen Schwäche noch um das Playoffticket und liegt aktuell auf dem achten Rang. Bei diesem Stand würde damit für den Spitzenreiter der Weg ins Finale nur über den langjährigen Branchenprimus führen.
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(dpa)