Mainz (dpa) – Er will keine One-Man-Show sein und ist es doch: Jürgen Klopp steht als Strahlemann, Menschenfänger und Erfolgstrainer immer im Mittelpunkt.
Am Sonntag (15.45 Uhr) wird es wieder einmal emotional, wenn er mit seinem neuen Verein FC Liverpool zu einem Testspiel zu seinem Herzensclub FSV Mainz 05 zurückkehrt. «Das ist der Ort, an dem ich groß geworden bin», sagte Klopp dem «Liverpool Echo». «Neben der Stadt, in der ich geboren wurde, ist Mainz meine zweite Heimat.» Anlass des Spiels ist die Umbenennung des Mainzer Stadions in Opel-Arena – Klopp ist einer der Marken-Botschafter des Rüsselsheimer Autobauers.
Fußball wird auch gespielt und durchaus ernsthaft, denn für Liverpool ist es der finale Test vor dem Saisonstart, für Mainz 05 der drittletzte. Das Stadion ist bis auf wenige Karten ausverkauft. «The normal One» macht es möglich.
An Klopps Seite arbeiten wie schon zu Mainzer und Dortmunder Zeiten die Assistenten Zeljko Buvac und Peter Krawietz. Das Wiedersehen mit Loris Karius auf dem grünen Rasen fällt dagegen aus, die Mainzer Nummer eins der vergangenen Jahre muss als Neuzugang des FC Liverpool mit einem Handbruch noch einige Wochen pausieren.
Gut 80 Millionen Euro investierten die «Reds» in diesem Sommer bereits in neues Personal. Das 1:3 im Finale der Europa League gegen den FC Sevilla verbaute den Weg ins internationale Geschäft. In diesem Punkt können die 05er dem großen FC Liverpool die lange Nase zeigen, denn sie sind in der Europa League dabei.
Die Klopp-Männer müssen in der Premier League einen neuen Anlauf nehmen. Im internationalen Champions Cup in den USA gab es für Liverpool zuletzt einen Sieg gegen AC Mailand, aber auch Niederlagen gegen den FC Chelsea und AS Rom. Klopp sorgt sich deshalb nicht: «Das kann passieren», sagte der 49-Jährige. Bevor es zum Testspiel in Mainz und zum Saisonstart in der Premier League am 14. August beim FC Arsenal kommt, treffen die «Reds» am Samstag im Londoner Wembley-Stadion noch auf den FC Barcelona.
Klopp, Mainz und Liverpool haben eine gemeinsame Vergangenheit: 2006 trafen sich die Clubs ebenfalls in der Vorbereitung zu einem Testspiel. Im ehrwürdigen Bruchwegstadion fegten die 05er die hoch gelobten Stars von der Anfield Road mit 5:0 vorm Platz – und stiegen am Ende der Saison in die 2. Liga ab.
Damit sich eine solche Geschichte nicht wiederholt, hat Martin Schmidt als vierter Nachfolger von Klopp im Trainingslager in Saint-Vincent alle Register gezogen. «Wir konnten in Ruhe an den Inhalten arbeiten. Die Defensivarbeit ist gut, Ordnung, Struktur und Zweikampfverhalten stimmen», erklärte der 49-Jährige, der in den nächsten Tagen noch an der Offensive arbeiten will. Fehlen werden gegen Liverpool die verletzten Danny Latza, Torhüter Gianluca Curci und Neuzugang Jean-Philippe Gbamin.
«Die Frische fehlt nach den intensiven Wochen noch komplett. Die Müdigkeit sitzt in allen Gliedern. Das wird man auch am Sonntag spüren», meinte Schmidt. Der 05-Coach will ein gutes Resultat gegen Klopp – für das eigene Wohlbefinden und die Zuschauer. «Aber es ist ein normales Testspiel. Wir schauen nur auf uns, unsere Prinzipien bleiben gleich.» Viel gewechselt wird auch auf beiden Seiten. «Zwei, drei werden durchspielen, andere nur 60 Minuten», kündigte Schmidt an.
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