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Kölns neuer Sportchef Veh mit Berg von Arbeit

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Belgrad – Armin Veh wird vor dem TV-Gerät gesessen haben. Und was er da am Donnerstagabend zu sehen bekam, wird dem neuen Sportchef des 1. FC Köln nicht in allem sonderlich gefallen haben, eher in sehr wenigem.

«Sie haben ein bisschen den Glauben verloren», sagte Peter-Stöger-Nachfolger Stefan Ruthenbeck als Interims-Chefcoach nach dem 0:1 (0:1) und dem Europa-League-Aus bei Roter Stern Belgrad zur extremen Angriffs-Harmlosigkeit der Kölner Fußballprofis.

Körpersprache, Geschwindigkeit, Durchsetzungsvermögen – der aktuelle Auftritt in seiner Gesamtheit macht schnelle Besserung vonnöten. Sonst heißt es: ab in die 2. Bundesliga. Wenn Veh, einstiger Meister-Coach des VfB Stuttgart, am Montag am Geißbockheim das Büro von Jörg Schmadtke nach dessen Aufgabe am 23. Oktober beziehen wird, wartet auf den 56-Jährigen eine Flut von Aufgaben.

Das ist allerspätestens seit Belgrad klar. Dort waren höchstens das Nicht-Aufgeben und die Courage Indizien dafür, dass ein Neuer noch richtige Lebendigkeit aus den Kölner Profis herauskitzeln könnte. Logisch ist: Die bislang historisch schlechte Saison mit drei Punkten aus 14 Bundesligapartien erfordert schnelles, aber besonnenes und vor allem erfolgreiches Handeln. Das gilt für die Trainersuche, aber auch für die Winter-Transferperiode.

Mit Ruthenbeck ist vereinbart, dass er nur noch am Sonntag gegen Freiburg («Wir werden wieder angreifen»), bei den Bayern, gegen Wolfsburg und im Pokal-Achtelfinale auf Schalke Chefcoach sein wird. Wer danach kommt? Auf der Liste der möglichen Stöger-Nachfolger dürften Markus Anfang, Dirk Schuster, Markus Weinzierl oder auch Jens Keller stehen. Bei Bruno Labbadia, das jedenfalls klang in Belgrad an, wäre man in der FC-Entourage wohl weniger begeistert.

Egal wer: Er wird bei Dienstbeginn gemeinsam mit Veh für die Erst- und Zweitklassigkeit planen müssen. Denn längst ist die Relegation als letzte Option ausgerufen. Geht auch das schief, könnten Veh und der Neue im Fall des sechsten Abstiegs einen Neuaufbau einleiten, ähnlich wie Stöger und Schmadtke 2013.

Ob der Chef im Sommer 2018 noch da ist? Vereinspräsident Werner Spinner jedenfalls ist mehr und mehr umstritten bei den über 100 000 Mitgliedern. Rücktrittsaufforderungen gegen ihn wurden laut. Der einstige Top-Manager der Bayer AG wirkte zuletzt keineswegs souverän. Bei der Pressekonferenz am Sonntag, als er neben Finanz-Geschäftsführer Alexander Wehrle die Trennung von Fan-Liebling Stöger verkünden musste, machte er überhaupt keine glückliche Figur.

FC-Kapitän Matthias Lehmann schien von der Hängepartie um Stöger auch im Nachhinein heftig enttäuscht zu sein. «Es war ja über Wochen ein Kaugummiprozess», sagte Lehmann in Serbiens Hauptstadt. Und dieser Prozess nervte oder lähmte. Genau da will Ruthenbeck positiv ansetzen und das Ganze irgendwie heilen. «Ich muss ihnen den Zuspruch geben.» Fast flehend fügte er hinzu: «Es muss halt auch mal zwingend sein.»

Fotocredits: Arne Dedert
(dpa)

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