Frankfurt/Main – In der ersten Bundesliga-Saison mit dem Videobeweis wird es nach Ansicht von Schiedsrichter-Funktionär Hellmut Krug nicht zu ähnlichen Verzögerungen und Diskussionen kommen wie beim Confederations Cup in Russland.
«Wir sind zumindest sehr gut vorbereitet», sagte der Projektleiter Videobeweis der deutschen Schiedsrichter in einem «Kicker»-Interview. Alle Video-Assistenten müssten vor ihrem ersten Bundesliga-Einsatz bestimmte Mindest-Anforderungen erfüllt haben. «Sie müssen fünfmal offline, also ohne direkte Verbindung zum Unparteiischen, und fünfmal online als Video-Assistent tätig gewesen sein sowie selbst drei Spiele mit Video-Assistent geleitet haben», erläuterte Krug. Das sei «ein großer Unterschied zur U20-WM und zum Confed Cup».
Der Videobeweis wird bei größeren Turnieren wie dem Confed Cup und in großen Ligen wie der Bundesliga zunächst einmal nur getestet. Ob die neue Technik auch auf Dauer eingeführt wird, entscheidet der Fußball- Weltverband FIFA im März 2018. Beim Confederations Cup gab es unter anderem deshalb Kritik, weil die Entscheidungsfindung zeitweise sehr lange dauerte und Spieler wie Fans dadurch sichtbar verwirrt wurden.
Mit Blick auf die kommende Saison meinte Krug, die Überprüfung strittiger Szenen werde in der Bundesliga «sicherlich nicht so lange dauern wie bei einigen Szenen bei der U20-WM und beim Confed Cup». Der frühere FIFA-Referee betonte: «Zu Beginn unserer Testphase waren es im Schnitt noch rund 90 Sekunden. Mittlerweile liegen wir bei zehn bis maximal 40 Sekunden.» Der 61-Jährige glaubt nicht, dass die dauerhafte Einführung des Videobeweises noch aufzuhalten ist. «Marginale Veränderungen nach dem Testprozess sind sicherlich denkbar. Aber alle wieder komplett zurück? Nein!», sagte er.
Fotocredits: Matthias Balk
(dpa)