Leichtathletik

Kugelstoß-Duo Storl/Schwanitz im Glück

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Leipzig – Lachend schlenderte Deutschlands «Sportlerin des Jahres 2015» nach ihrem Sieg zu den Journalisten. Und nach den ersten Fragen sprudelte die Neuigkeit nur so aus ihr heraus: «Ich bin schwanger!»

Christina Schwanitz schaute verschmitzt in die Runde und grinste. Man sah ihr die Freude an. So stolz war die Weltmeisterin bisher wohl bloß nach ihren vielen Siegen und Medaillen im Kugelstoßring. «Im Juli sollen sie kommen», verriet Schwanitz – und hätte sich fast verplappert. Sie? Also Zwillinge? «Vielleicht.»

Also doch? «Vielleicht», wiederholte die 31-Jährige bei den deutschen Hallen-Meisterschaften der Leichtathleten am Wochenende in Leipzig. «Das ist privat. Hauptsache gesund und alles dran.»

Ihr sächsischer Trainingskollege David Storl kann sein kleines Glück schon seit zwei Wochen genießen – aber er muss jetzt auch Windeln wechseln. Am 5. Februar kam Söhnchen Jaro zur Welt, ein Sonntagskind. «Plötzlich Vater!», heißt es für den Welt- und Europameister, mit 26 Jahren hat er nun eine neue große Verantwortung. «Das macht mir Spaß», sagte Storl nach seinem fünften Hallen-Titel. «Ich genieße die Situation sehr.»

Die 3500 Zuschauer in der ausverkauften Arena freuten sich für den Kugelstoß-Recken vom SC DHfK Leipzig – und seine Lebensgefährtin Marie Richter. Als Filius Jaro zur Welt kam, blieben David Storl nur vier Stunden Schlaf. Denn noch an jenem Sonntag trat er beim Sparkassen-Meeting in seiner Geburtsstadt Rochlitz an. Der stolze Vater muss einen Energieschub bekommen haben: Im letzten Versuch stieß er die Kugel auf 21,37 Meter. Bis dato war auch kein US-Konkurrent in diesem Winter in der Halle besser. In Leipzig reichten ihm 20,98 Meter zum Sieg.

Mit der Favoritenrolle muss Storl nun auch in zwei Wochen leben, wenn Jaro einen Monat alt wird. Zur Hallen-EM in Serbiens Hauptstadt Belgrad reist der Sachse als einziger Titelverteidiger im DLV-Team. Doch in Goldform ist der Schützling von Trainer Sven Lang derzeit noch nicht. «Ich fühle mich gut, aber noch fehlt etwas die Schnelligkeit», sagte der Weltklasse-Kugelstoßer, der in Belgrad seine nächste internationale Medaille anstrebt. In Rio, bei den Olympischen Spielen, erlebte er als Siebter eine große Enttäuschung.

«Bis zur EM wird jetzt noch ein bisschen trainiert und dann sehen wir mal, was in Belgrad möglich ist», meinte Storl, der noch am Hallenmikrofon Kritik am Ablauf der Veranstaltung übte. «Die Zuschauer in Leipzig sind toll, die haben den Wettkampf gerettet», lobte er, «doch allein der Vorkampf hat viel zu lange gedauert, das ist ärgerlich. Bei so langen Wartezeiten ist auch keine gute Leistung möglich. Ich bin überhaupt nicht in den Rhythmus gekommen.»

Für Christina Schwanitz sind die Hallen-EM und die Freiluft-WM im August in London kein Thema. Doch die Heim-EM 2018 in Berlin hat die werdende Mutter wieder auf dem Zettel. Und am Samstag wollte sie unbedingt noch etwas loswerden. «Ich fand es schön, dass keiner gefragt hat: Wo sind die anderen Meter, sondern gesagt: Ja, die Schwanitz greift wieder an. Da wollte ich mich bei den Journalisten einfach mal bedanken und mich mit den deutschen Meisterschaften schön verabschieden.»

Fotocredits: Jan Woitas,Jan Woitas
(dpa)

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